Hubertusorden

[590] Hubertusorden, der älteste und dem Range nach erste Orden Bayerns, 1444 von Gerhard V., Herzog von Jülich und Geldern, gestiftet, von dessen Sohn Wilhelm 1476 mit den ersten Statuten versehen, führte anfangs den Namen »Orden vom Horn«, weil die goldene Ritterkette aus kleinen Jagdhörnern zusammengesetzt war. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz erneuerte ihn 1708 und erklärte sich zum Großmeister des Ordens. Kurfürst Maximilian IV. Joseph bestätigte ihn 30. März 1800 und gab ihm die noch bestehenden Statuten, wonach die Zahl der fürstlichen Ritter unbestimmt sein, er nur aus einer Klasse bestehen, jedoch nie mehr als zwölf gräfliche und freiherrliche Kapitulare und einen Ordensgroßkomtur zählen soll. Der H. hat zwölf Kommenden, aus deren Einkünften der Statthalter (erste Beamte nach dem Großmeister) 4000, die ersten drei Ritter 600, die nächsten 300 Gulden beziehen. Die Dekoration besteht aus einem weiß emaillierten goldenen Kreuz mit acht Spitzen und goldenen Kugeln; in den Winkeln des Kreuzes je drei goldene Strahlen, über dem Kreuz eine Krone. Auf dem Avers des grünen Mittelschildes ist in Gold die Bekehrung des heil. Hubertus abgebildet mit der gotischen Unterschrift: »In traw vast«, d. h. in Treue fest. Der Revers zeigt den Reichsapfel mit Kreuz und die Umschrift. »In memoriam recuperatae dignitatis avitae 1708« (»Zum Gedächtnis der wiedergewonnenen uralten Würde«). Die Dekoration wird an ponceaurotem Band mit grüner Einfassung von links nach rechts, bei festlichen Gelegenheiten an einer goldenen Kette aus 42 Gliedern, die abwechselnd ein Viereck mit der Bekehrungsgeschichte und die verschlungenen Buchstaben T. V. bilden, getragen. Auf der Brust tragen die Ritter einen silbernen Stern mit Strahlen, auf dem sich ein goldenes, aus roten und weißen Quadraten zusammengesetztes [590] Kreuz mit der Devise befindet; bei besondern Gelegenheiten noch ein kleines Kreuz und eine kleine Kette im Knopfloch. Tag des feierlichen Kapitels ist der 12. Oktober, zu dem die Ritter in altspanischem Kostüm erscheinen. Vgl. Leist, Der königlich bayrische Hausritterorden vom heil. Hubertus (Bamb. 1892) und Tafel »Orden I«, Fig. 32.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 590-591.
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