Julius [1]

[364] Julius, Name von drei Päpsten: 1) J. I., Papst von 337–352, bekämpfte die Arianer und ward auf der Synode zu Sardica 343 als Schiedsrichter appellierender Bischöfe anerkannt.

2) J. II., vorher Giuliano della Rovere, geb. 5. Dez. 1443 in Albissola, gest. 20. Febr. 1513, Neffe des Papstes Sixtus IV., wurde von diesem 1471 zum Kardinal erhoben und mit zahlreichen Bistümern begabt und nach dem Tode Pius' III. 30. Okt. 1503 zum Papst gewählt; er war ein großer Krieger und Politiker, dabei ein Freund der Künste und Wissenschaften. Die Herstellung des Kirchenstaates war sein Werk. Er vertrieb Cesare Borgia, eroberte Bologna, Perugia und andre Städte. Sein weiteres Ziel war die Befreiung Italiens von der Fremdherrschaft; im Wechsel der Parteistellung versuchte er es zu erreichen. Er schloß gegen Venedig mit dem Kaiser Maximilian I., Ferdinand von Aragonien und Ludwig XII. von Frankreich 10. Dez. 1508 die Liga von Cambrai. Als aber Venedig ihn durch Abtretung der Städte in der Romagna, Steuerfreiheit des Klerus u. a. zufriedengestellt hatte, vereinigte er sich mit dieser Republik gegen Frankreich zu der sogen. heiligen Liga (im Oktober 1511) und befehligte deren Truppen in eigner Person. Dem von Ludwig XII. und dem Kaiser Maximilian I. behufs einer Reform des Papsttums 1511 nach Pisa berufenen Konzil stellte er 1512 eine Kirchenversammlung im Lateran entgegen, starb aber mitten unter großen Entwürfen das Jahr darauf Vgl. Brosch, Papst J. II. und die Gründung des Kirchenstaats (Gotha 1878); Grassi, Le due spedizioni militari di Giulio II. (hrsg. von L. Frau, Bologna 1886); Pastor, Geschichte der Päpste, Bd. 3 (4. Aufl., Freiburg 1899); Klaczko, Rome et la Renaissance: Jules II (2. Aufl., Par. 1902).

3) J. III., geb. 1487 in Rom, gest. 23. März 1555, vorher Gianmaria del Monte, wurde 1536 zum Kardinal erhoben, 1545 als oberster Legat zum Konzil nach Trient gesendet, wo er mit Eifer das päpstliche Interesse vertrat, und 7. Febr 1550 zum Papst gewählt. Ein zur Vertreibung des Ottavio Farnese aus Parma mit dem Kaiser Karl V. abgeschlossenes Bündnis gegen Frankreich gab er bald wieder auf. Er berief das ins Stocken geratene Konzil 1551 nach Trient zurück, aber ohne großen Erfolg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 364.
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