Kopisch

[468] Kopisch, August, Dichter und Maler, geb. 26. Mai 1799 in Breslau, gest. 3. Febr. 1853 in Berlin, machte seine Kunststudien seit 1815 auf der Akademie in Prag, sodann in Wien, lebte von 1819–1822 in Dresden der Kunst, bis ihm ein Übel an der Hand ihre fernere Ausübung unmöglich machte, und ging sodann nach Italien, wo er sich in Rom und Neapel teils der Poesie, teils archäologischen Studien widmete. Durch seine Virtuosität im Schwimmen entdeckte er mit Ernst Fries die berühmte Blaue Grotte bei Capri (vgl. Kopisch' Schilderung »Entdeckung der Blauen Grotte auf der Insel Capri«, Wien 1903). 1828 nach Deutschland zurückgekehrt, begab er sich nach Berlin, wo er 1838 den Titel Professor erhielt. Seit 1847 lebte er in Potsdam, mit einer Beschreibung der königlichen Schlösser in und bei Potsdam im Auftrag des Königs beschäftigt (hrsg. von K. Bötticher, Berl. 1854). Seine Gemälde sind meist Skizzen. In seinen originellen »Gedichten« (Berl. 1836) wie in der weitern Sammlung »Allerlei Geister« (das. 1842, 2. Ausg. 1852; aus beiden: »Auswahl für die Jugend«, Münch. 1903; illustrierte Ausg., v. Fraungruber, Wien 1904) bekundete er besonders im ergötzlichen Vortrag populärer Schwänke und Streiche naiven Humor und außerordentliche Sprachgewandtheit. Noch veröffentlichte er: »Agrumi«, eine Übersetzung volkstümlicher Poesien aus allen Mundarten Italiens (Berl. 1838) und eine Übertragung von Dantes »Göttlicher Komödie« in reimlosen Versen (das. 1840; 3. Aufl. von Paur, 1882). Seine vortreffliche Novelle: »Ein Karnevalsfest auf Ischia« ist in Heyses »Novellenschatz« abgedruckt. Seine »Gesammelten Werke« (Berl. 1856, 5 Bde.) gab Bötticher heraus. K. war auch der Erfinder der patentierten Berliner Schnellöfen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 468.
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