Musikalienhandel

[313] Musikalienhandel. In bezug auf den Geschäftsbetrieb s. Buchhandel, S. 542 s. Um dem gegenseitigen Nachdruck zu steuern und die verwickelten Fragen des musikalischen Verlagsrechts zu regeln sowie das im M. besonders häufig vorkommende geteilte Verlagseigentum zwischen England, Frankreich und Deutschland (das auch in diesem Zweige des Buchhandels mit Österreich und der Schweiz ein einheitliches Gebiet bildet) zu ordnen, gründeten die deutschen Musikalienhändler 23. Mai 1829 (Zusatzartikel vom 12. Mai 1830) einen Verein mit dem Sitz in Leipzig, der 1876 reorganisiert wurde (Vorsteher 1829–52 Fr. Hofmeister, 1852–75 Herm. Härtel, 1875–1901 Oskar v. Hase, seit 1902 R. Linnemann). Er gab seit 1888 »Mitteilungen« heraus, die 1897 erweitert wurden zu der Wochenschrift »M. und Musikpflege«. Die wichtigsten bibliographischen Hilfsmittel sind: Immanuel Breitkopfs Kataloge von Musikalien (1760–87, drei Sammlungen Forkels), »Allgemeine Literatur der Musik« (Leipz. 1792), K. F. Beckers »Systematisch-chronologische Darstellung der musikalischen Literatur« (das. 1836–39), Whistlings »Handbuch der musikalischen Literatur« (das. 1816; 3. Aufl. von A. Hofmeister, 1844), fortgesetzt von Fr. Hofmeister (Bd. 4–10, das. 1852–9 1), und die seit 1852 alljährlich erscheinenden Kataloge von Hofmeister. Nur der deutsche M. ist in Anlehnung an den Buchhandel organisiert; er nimmt durch Verlag, Kommissionsvertretung und Notendruck (s. d.) eine Weltstellung ein und hat seinen Hauptsitz in der Buchhandelsmetropole Leipzig. Hier sind als die bedeutendsten Musikalienverleger zu nennen die Firmen: Breitkopf u. Härtel, C. F. Peters, Th. Steingräber, Fr. Hofmeister, J. Rieter-Biedermann, C. F. Kahnt Nachf., Gebr. Hug u. Komp., Fr. Kistner, A. Cranz, C. F. W. Siegel, B. Senff, Leuckart u.a. Größere Verlagsgeschäfte sind ferner: in Berlin Bote u. Bock, C. F. Meier (A. Fürstner), Ries u. Erler, Schlesinger, N. Simrock; in Braunschweig Henry Litolff; in Brest aa Int. Hainauer; in Mainz B. Schotts Söhne; in Offenbach Joh. André; in Wien Artaria u. Co.; in Pest Rózsavölgyi; in Mailand T. Ricordi, E. Sonzogno; in Turin Frat. Bocca; in Moskau Jürgenson; in Petersburg Bessel u. Co.; in Kopenhagen Hansen; in Paris Durand, Brandus, Heugel, Lemoine; in London Novello, Augener u. Co. etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 313.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika