Oldenbourg

[23] Oldenbourg, Rudolf, Buchhändler, geb. 15. Dez. 1811 in Leipzig, gest. 10. Okt. 1903 in München, erlernte den Buchhandel in Lübeck, war 1832–33 bei Friedr. Frommann in Jena als Gehilfe tätig und hielt sich danach zu geistiger Ausbildung zwei Jahre in England auf. 1836 übernahm er die Geschäftsführung der Literarisch-artistischen Anstalt der J. G. Cottaschen Buchhandlung in München. 1843 wurde er Handlungsgesellschafter der Firma, gründete in demselben Jahre die Bibelanstalt der Cottaschen Buchhandlung und kaufte 1845 dazu die Vogelsche Buchhandlung in Landshut, die das Verlagsrecht der einzigen approbierten katholischen Bibelübersetzung besaß. 1858 begründete er ein eignes Verlagsgeschäft unter der Firma seines Namens. Nach Auflösung der Cottaschen Literarisch-artistischen Anstalt erwarb er ansehnliche Teile dieses Verlags für seine Firma. 1873 begründete er eine eigne Druckerei und 1874 durch[23] Übernahme des Königlichen Zentral-Schulbücherverlages einen besondern, später sehr erfolgreich ausgebauten Verlagszweig. Der Oldenbourgsche Verlag umfaßt außer Werken namhafter Gelehrter (wie Sybels »Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I.«, A. Baumeisters »Denkmäler des klassischen Altertums«, Zittels »Handbuch der Paläontologie«, das Sammelwerk »Die Geschichte der Wissenschaften in Deutschland«) besonders hervorragende Fachzeitschriften (»Archiv für Entscheidungen der obersten Gerichtshöfe in den deutschen Staaten«, 1847 ff.; »Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung«, 1858 ff.; Sybels »Historische Zeitschrift«, 1859 ff.; »Zeitschrift für Biologie«, 1865 ff.; das von Pettenkofer begründete »Archiv für Hygiene«, 1883 ff., u.a.). Seit 1901 besteht eine Filiale in Berlin. Gegenwärtige Besitzer und Leiter der Firma sind Oldenbourgs Söhne: Rudolf Ritter von O., königlich italienischer Generalkonsul, Hans und Paul O.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 23-24.
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