Röchling

[39] Röchling, Karl, Maler, geb. 18. Okt. 1855 in Saarbrücken, war dort 1870 Zeuge der ersten Kämpfe mit den Franzosen und wurde vorwiegend dadurch bewogen, sich der Darstellung des militärischen Lebens in Krieg und Frieden zu widmen. Er bildete sich auf der Kunstschule in Karlsruhe und auf der Kunstakademie in Berlin und ließ sich, nachdem er seiner einjährigen Dienstpflicht genügt, in Berlin nieder, wo er sich zuerst auf der Kunstausstellung von 1881 durch ein Bild aus dem Kriege von 1870: der erste Gefangene von Saarbrücken, bekannt machte, dem 1883, 1884 und 1886 vier andre Momente aus dem Kriege: Zum Tode wund, Erfrischung für die Verteidiger von Saarbrücken 2. Aug. 1870, eine Feldwache bei Saarbrücken und der Sturm auf den Gaisberg, letzteres Bild im Museum zu Breslau, folgten. In der Zwischenzeit war er als Mitarbeiter an dem von A. v. Werner und C. Bracht komponierten Panorama der Schlacht von Sedan für Berlin und an dem Panorama der Schlacht von Chattanooga für Nordamerika tätig. Seitdem entstanden: der Marsch durch das Heimatsdorf (1887, vom Manöver in Baden), Schwarzwälder Flößer auf der Enz, die Berennung der Stadt Besigheim 1519, Stiefelappell im Manöver, Erstürmung des Gaisbergschlößchens bei Weißenburg (1890), Gefecht am Kap Tres Forcas (1891), ein Zyklus von Zeichnungen zu dem Werke »Unser Heer«, ein Ausfall im 15. Jahrh. und der Einzug der Preußen in Danzig (Wandgemälde im Rathaus daselbst), zahlreiche Szenen aus den Schlachten und Gefechten bei St.-Privat, Sedan, Le Bourget, Champigny, Leuthen, Kolin, Zorndorf, Chlum, Großbeeren, Königgrätz u.a. und das im Staatsauftrag gemalte Bild »Germans to the front« aus dem chinesischen Feldzuge. Mit R. Knötel illustrierte er die Volksbücher »Der alte Fritz« (Berl. 1895; 2. erweiterte Aufl.: »Friedrich der Große«, das. 1906) und »Königin Luise« (das. 1896). Seine Darstellung zeichnet sich durch große Lebendigkeit aus; sein Kolorit strebt nach kräftigen, breiten Wirkungen. Er hat auch Landschaften von der Ostsee, aus dem Spreewald und aus Württemberg gemalt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 39.
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