Rugendas

[242] Rugendas, 1) Georg Philipp, Maler, geb. 27. Nov. 1666 in Augsburg, gest. daselbst 10. Mai 1742, kam zu einem Kupferstecher in die Lehre, bildete sich dann vornehmlich unter dem Einfluß der Werke von Bourguignon und auf einer Reise nach Venedig und Rom zum Schlachtenmaler aus. 1695 kehrte er nach Augsburg zurück, wo er 1710 Direktor an der Zeichenakademie wurde. Außer seinen Bildern, von denen sich neun in Braunschweig, acht in Hampton Court befinden, führte er zahlreiche Blätter in Radierung (darunter die Belagerung von Augsburg, Capricci) und Schabkunst aus. Vgl. Graf Stillfried, Leben und Kunstleistungen des Malers und Kupferstechers G. Ph. R. und seiner Nachkommen (Berl. 1879). – Seine Söhne Georg Philipp R. (gest. 1774), Christian R. (gest. 1781) und Jeremias Gottlob R. (gest. 1772) waren ebenfalls als Kupferstecher, besonders in Aquatinta und getuschter Manier, tätig.

2) Johann Lorenz, Maler, Urenkel Georg Philipps, geb. 1775 in Augsburg, gest. daselbst 19. Dez. 1826 als Direktor der Kunstschule, begründete seinen Ruf durch große Tuschzeichnungen, Blätter in Schwarzkunst und Aquatinta, Darstellungen aus der Zeitgeschichte, meist Napoleonischer Schlachten, ausgezeichnet durch örtliche Treue und Genauigkeit des Kostüms.

3) Moritz, Maler, Sohn des vorigen, geb. 29. März 1802 in Augsburg, gest. 29. Mai 1858 zu Weilheim in Oberbayern, bildete sich seit 1815 bei Albrecht Adam in München, begleitete 1821 Langsdorff als Zeichner und Maler auf dessen Reise nach Brasilien und verweilte 1827–29 teils in Rom, teils in Süditalien. 1831–40 bereiste er Mexiko, Kalifornien und Chile, von 1841–43 Peru, 1844–46 Bolivia, wo er die Altertümer von Tia Quanaco und Cuzco zeichnete, die patagonische Küste, die La Plata-Mündung, Montevideo, den Parana, den Uruguay und Rio de Janeiro. 1847 kehrte er nach München zurück. Seine Sammlung von 3353 Studien (Ölskizzen, Aquarelle, Bleistiftzeichnungen) kaufte 1848 die bayrische Regierung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 242.
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