Südliches Kreuz

[183] Südliches Kreuz (Crux), kleines Sternbild der südlichen Halbkugel, im engsten Teile der Milchstraße, rechts neben der dunkeln Region des sogen. Kohlensackes, unweit des Poles der Ekliptik gelegen. Es wird gebildet durch vier Sterne zweiter Größe, die in den Ecken eines Vierecks stehen, dessen Diagonalen das Kreuz darstellen; der eine Arm des letztern, an dessen Ende der Hauptstern erster Größe steht, ist länger als der andre (s. Abbildung).

Südliches Kreuz.
Südliches Kreuz.

Es enthält einen sehr schönen SternhaufenCrucis) mit einer großen Anzahl farbiger Sterne. Schon Vespucci gedenkt desselben auf seiner dritten Reise (1501), und von Corsali (1517) wird es bereits als »Wunderkreuz« bezeichnet. Dante (im Eingang seines »Fegfeuers«) kannte es wahrscheinlich aus arabischen Quellen. Vgl. Textbeilage zu Artikel und Karte »Fixsterne«. Das Sternbild ist Flaggenzeichen der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft (s. Tafel »Deutsche Flaggen«, Bd. 4). – Danach ist auch benannt der Orden vom südlichen Kreuz, höchster brasilischer Orden, gestiftet 1. Dez. 1822 vom Kaiser Dom Pedro I. zur Erinnerung an seine Berufung auf den Thron und so benannt mit Anspielung auf die geographische Lage des Reiches, in dem sich das Sternbild des Südlichen Kreuzes zeigt. Der Orden hat vier Klassen: Großkreuze, Dignitäre, Offiziere und Ritter. Die Dekoration besteht in einem fünfarmigen, weiß emaillierten Goldkreuz, durchwunden von einem Lorbeerkranz, an einer goldenen Kaiserkrone hängend. Der goldene Mittelavers zeigt Dom Pedros Profilbild mit der Umschrift: »Petrus I., Brasiliae Imperator«, der blaue Revers ein Kreuz aus 19 Sternen mit der Umschrift: »Benemerentium Praemium« (»Lohn der Wohlverdienten«). Die Großkreuze, Dignitäre und Offiziere tragen das Kreuz und eine Plaque, bestehend aus dem Kreuz mit je fünf goldenen Strahlen in den Winkeln, aus dem Mittelrevers und der Krone, die Dignitäre das Kreuz am Hals, die beiden letzten Klassen auf der Brust. Das Band ist himmelblau. Die Großkreuze sind Exzellenzen, den Dignitären gebührt die Senhoria. Auch waren Pensionen mit dem Orden verknüpft, der am 22. März 1890 aufgehoben wurde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 183.
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