Sakai [1]

[456] Sakai, 1) Volk im Innern der Halbinsel Malakka, das die gebirgigen Gegenden der britischen Schutzstaaten Perak, Selangor und Pahang und der zu Siam gehörigen Staaten Kedah, Patani und Kelantan bewohnt, von denen aber erst die S. von Perak besser bekannt geworden sind. Sie sind den Negrito nahe verwandt, klein (1,45 m), aber kräftig, mesokephal, mit bestimmter Neigung zur Brachykephalie, haben schwarzes, stark gekräuseltes, kompaktes Haar und meist dunkelbraune Hautfarbe. Die Malaien unterscheiden die Orang-Sakai-liar oder wilden und die Orang-Sakai-jina oder zahmen S. Die letztern vertauschen Waldprodukte: Guttapercha, Kautschuk, Rotang, Dammargummi, Elfenbein, Rhinozeroshörner etc. gegen Schwerter, Baumwollenstoffe, Salz, Tabak und Betel. Die erstern, echte Waldmenschen, stehen dagegen den Malaien feindlich gegenüber und bedrohen sie im Besitz der Wälder und durch Raub der Kinder. Ihre Waffe ist das Blasrohr (Blahan), bei einigen Stämmen im nördlichen Teil des Gebietes ein Bogen, beide mit vergifteten Pfeilen, ein Bastgürtel ihre einzige Bekleidung. Als Schmuck tragen beide Geschlechter Hals- und Armbänder aus Kupferdraht. Tätowierung und Durchbohrung des Nasenknorpels ist am meisten bei den Weibern üblich. Teilweise herrscht noch die Gemeinschaftsehe. Ihre Sprache zeigt Verwandtschaft mit den melanesischen Sprachen, während die zahmen S. mehr und mehr die malaiische Sprache annehmen. Die an den Westabhängen des Gebirges wohnenden Semang (s. d.) sind ihnen nahe verwandt. – 2) Ausgestorbenes Nomadenvolk in Turan, s. Saken.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 456.
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