Szász

[259] Szász (spr. ßāß), Karl, ungar. Schriftsteller, geb. 15. Juni 1829 zu Nagy-Enyed in Siebenbürgen, gest. 16. Okt. 1905 in Budapest, erhielt eine ausgezeichnete Erziehung, so daß er schon im Jünglingsalter mehrere europäische Kultursprachen beherrschte. Er wandte sich frühzeitig der Literatur zu und gewann schon 1847 mit einer poetischen Erzählung einen Preis. Nach der Revolution, in deren letzten Kämpfen er als Honvéd mitfocht, studierte er Theologie und wirkte darauf als Gymnasiallehrer und Pfarrer. 1865 wurde er Sektionsrat im Kultusministerium, 1869 Schulinspektor und 1876 Ministerialrat im Ministerium, 1884 reformierter Bischof in Budapest. S., Mitglied der Akademie und der Kisfaludy-Gesellschaft und von beiden wiederholt mit Preisen ausgezeichnet, hat auf dem Felde der Lyrik und poetischen ErzählungAlmos«, »Salamon«) sowie des DramasZrinyi«, »Kaiser Joseph«, »Herodes«, »Frater Georg«, »Der Tod Attilas«), besonders aber als poetischer Übersetzer eine reiche Tätigkeit entwickelt und unter anderm das Nibelungenlied, Dantes »Göttliche Komödie«, Gedichte von Goethe und Moore, mehrere Dramen von Shakespeare, Tennysons Idylle, Lustspiele von Molière u. a. in meisterhafter Weise ins Ungarische übersetzt. Auch sein Buch »A világirodalom nagy eposzai« (»Die großen Epen der Weltliteratur«, Budap. 1882, 2 Bde.) enthält zahlreiche ausgezeichnete Übersetzungsproben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 259.
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