Winterschutz der Pflanzen

[679] Winterschutz der Pflanzen (Einwinterung), der den Gartengewächsen zu gewährende Schutz vor niedriger Temperatur oder schroffem Temperaturwechsel. Topf- und Kübelpflanzen werden im Spätherbst weniger gegossen, im kalten Gewächshaus oder Zimmer, im Keller, Schuppen etc. aufgestellt, der Luft wird einige Tage freier Durchzug gestattet, den Pflanzen ist aber nur dann Wasser zu geben, wenn die Oberfläche des Ballens trocken geworden ist. Ausgetopfte Pflanzen sind im September einzutopfen und einige Zeit von der Luft abgeschlossen zu halten. Zwiebeln und Knollen werden, nachdem die oberirdischen Teile bei beginnendem Frost abgeschnitten worden, in trockenen Sand eingeschlagen und an trockenem, frostfreiem Ort aufbewahrt; nur wenige Arten bedürfen zur Überwinterung einer höhern Temperatur. Nicht ganz winterharte Gehölze werden nach dem ersten Frost mit Rohr, Fichtenreisig, Stroh u. dgl. eingebunden, auch wohl mit Holzkasten oder Körben bedeckt, die man mit trockenem Laub oder Nadelstreu ausfüllt, während die Wurzeln, nachdem der Boden gefroren, ebenso zu bedecken sind; andre Gehölze werden niedergehakt und mit Erde, Laub oder Nadelstreu bedeckt. Pflanzen der arktischen (kalten) Zonen und der Alpen müssen lediglich vor schroffem Temperaturwechsel geschützt werden, entweder nach dem Einfrieren durch Bedecken mit Schnee, Laub u. dgl., oder durch Überwinterung in einem gegen N. gelegenen Raum. Frühblühende Obst- und andre Gehölze muß man gegen zu frühes Erwachen des Wachstums schützen; man befördert durch Entfernen etwa gefallenen Schnees das Einfrieren des Bodens und verzögert im Frühjahr das Auftauen durch Bedecken mit Schnee. Gemüse wird von überflüssigem Blattwerk befreit, auf ebener Erde aufgeschichtet und mit Erde bedeckt, durch deren Aufnahme rund um die Gemüseschicht ein Graben entsteht, der etwaige Niederschläge ableitet; nur Gemüse für den Gebrauch der nächsten Zeit wird im Keller aufbewahrt, ebenso im Freien noch nicht ganz entwickelter Blumenkohl, der im frostfreien Raum allmählich seine Blumenkäse austreibt. Erdbeeren schützt man durch zwischen die Reihen gelegten kurzen Mist.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 679.
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