Anhang II.

Verzeichniß der wichtigsten Schriften über Mozart's Leben und Werke.


Alberti: Raphael und Mozart, eine Parallele. Stettin 1856.

André, Ant.: W.A. Mozart's thematischer Katalog, wie er solchen vom 9. Februar 1784 bis zum 15. November 1791 eigenhändig geschrieben hat. Nebst einem erläuternden Vorbericht. Offenbach, bei Joh. André. 1828.

Cramer, C.F.: Anecdotes sur Mozart. Traduites d'allemand. Paris 1801, chez l'editeur, rue des bons enfants.

Decad. Philos. Tom. 31. Notice sur Mozart par Ginguené.

Dittersdorf Biographie. Erfurt 1810.

Elmar, K. Die Mozartgeige. Dramatisches Charakterbild in 3 Acten. Musik von F.v. Suppé. (Im Theater an der Wien gegeben.)

Ergebnisse der bisherigen Forschungen über die Echtheit des Mozart'schen Requiems. 1826. Mainz. Schott.

Ergebnisse über die weiteren Forschungen etc. 1827. Mainz. Schott.

Erinnerungs-Blätter an Wolfgang Amadäus Mozart's Säcularfest im September 1856 zu Salzburg. Mit dem Facs.u. musikal. u. briefl. Handschrift W.A. Mozart's (in Fol.). Salzburg 1856. Glonner.

[343] Gassner u. Mielichhofer. Mozartfeier im Jahre 1842.

Goschler, Mozart, Vie d'un Artiste Chrétien, Paris 1857.

Grosser, J.E., Lebensbeschreibung des k.k. Kapellmeisters W.A. Mozart etc. Breslau. 1826.

Gruber, Karl Anton von, An Mozart's Geist. Eine Hymne. Wien 1823.

Haushalter, C., Geschichte des Mozart-Vereins. Denkschrift zur 100jährigen Jubelfeier Mozart's actenmäßig dargestellt, gr. 8. Erfurt. Körner. 1856.

Hirsch, Mozart's Schauspieldirector. Lpzg. Matthes. 1859.

Hoffbauer, Dr. Josef, Mozart, ein dramatisches Gedicht. Grätz 1823.

Holmes, Edward, Life of Mozart. London 1845. 2 Vol. 8.

Hormayer's österreichischer Plutarch. Wien. Doll (7 Th.). 1807.

Jahn, Otto, W.A. Mozart. 4 Bände. Mit dem Bildniß Leopold Mozart's in Kupferstich und 2 Facs. von W.A. Mozart's Handschrift, Leipzig 1856/60. Breitkopf u. Härtel.

In Sachen Mozart's. Wien, Sollinger's Wittwe. 1851.

Liechtenthal, Pietro Dr., Mozart e sue creazioni. Memoria scritta in occasione dell' inaugurazione del suo monumento a Salisburgo in settembre del 1842. Milano Ricordi 1842.

Lucam, Joh. Ritter v., Die Grabesfrage Mozart's. Nach briefl. Originalurkunden der Wittwe Mozart's selbst. Mit Mozart's Porträt u. Grababbildg, Wien, 1856. Hirschfeld.

[344] Mielchhofer, Ludwig, Das Mozartdenkmal zu Salzburg und dessen Enthüllungsfeier im Sept. 1842. Denkschrift. Salzburg 1843. 8.

Mörike, Ed., Mozart auf der Reise nach Prag. Novelle. Stuttgart, Cotta 1856.

Mosel, J.F. Edler v., Ueber die Originalpartitur des Requiem von Mozart. Wien 1839.

Mozart-Album. Festgabe zu Mozart's hundertjährigem Geburtstage am 27. Jänner 1856. Allen Verehrern des großen Meisters gewidmet. Herausgegeben von Joh. Fried. Kayser. Mit Lithographien und Musikbeilagen. Hamburg Trupp. 1856. 4.

Mozart. Sein Leben und Wirken (von Marx). Stuttgart 1856. 8.

Mozart's Biographie in musikalischer Hinsicht. Von N. Br. Prag 1797. 8.

Mozart's Geist. Seine kurze Biographie und ästhetische Darstellung seiner Werke. Bildungsbuch für junge Tonkunstler (von Georg Ferdinand Arnold). Erfurt 1803.

Mozart's guter Morgen und gute Nacht. Fol. Hannover. Hahn.

Mozart's Leben. Gratz 1794. J.G. Hubeck. 8. Mit Porträt.

Mozart's Säcularfest am 6., 7., 8. und 9. September 1856 in Salzburg. Salzburg, Zaunrieth's Buchdruckerei.

Mozart, Wolfg. Amad. Sein Leben und Wirken. Gedenkbuch z.s. 100jährigen Geburtsage. Stuttgart, Köhler.

Mozart, W.A. und Josef Haydn. Versuch einer Parallele (von J.T. Arnold). Erfurt 1810.

[345] Mozart, W.A. und Joseph Haydn. Nachtrag zu den Biographien und ästhetischen Darstellung ihrer Werke. 1810 Erfurt, Miller.

Niemetschek, Franz Xaver, Leben des k.k. Kapellmeisters W. Mozart. Prag, 1798. 2te Auflage. Leipzig 1808.

Nissen, Georg Nicolaus v., Biographie W.A. Mozart's, nach dessen Tode herausgegeben von Constanze v, Nissen. Leipzig 1828. 8.

Nissen, Anhang zu Wolfg. Amad. Mozart's Biographie. Leipzig bei G. Senf.

Oulibischeff, Alexander. Nouvelle biographie de Mozart, suivie d'un aperçu sur l'histoire générale de la musique et de l'analyse des principales oeuvres de Mozart. Moscou 1843. 3 Vol. 8.

Uebersetzungen dieses Werkes:

Deutsch von A. Schraishoun. 3 Bde. Stuttgart 1847. 2te Aufl. Neu bearbeitet und erweitert von L. Gantter. 4 Bde. 1859.

Schwedisch von J.T. Bystroem. 3 Vol. 8. Carlskrona 1350–1851.

Ponte, Lorenzo da, Memorie. New-York. 4 Vol. (Ponte, Librettodichter des Figaro und Don Juan.)

Prolog zur Feier von Mozart's Geburtstag. Linz 1854.

Prometheus' Wiederkehr. Zur Feier des 50. Jahrestages des Todes W.A. Mozart's. Wien 1841.

Rau, Heribert, Mozart, ein Künstlerleben. Historischer Roman in 6 Bänden. Frankfurt 1858. Meidinger.

Reichardt, H.G., Vertraute Briefe, geschrieben auf einer Reise nach Wien. 2 Bde. Amsterdam (Leipzig) 1810.

[346] Roche, Ed. Mozart, étude poetique. Paris 1853. 8.

Sattler, Heinr., Mozart, Erinnerung an sein Leben und Wirken, nebst Bemerkungen über seine Bedeutung für die Tonkunst. Langensalza 1856. Schulbuchhandlung.

Schaden, A.v., Mozart's Tod, Original-Trauerspiel. Augsburg 1825.

Schizzi, Folchino Conte, Elegio storico di W.A. Mozart Cremona 1917. 8.

Schlichtegroll's Nekrolog. Gotha 1791.

Schlosser, Johann Alois, W.A. Mozart, eine begründete und ausführliche Biographie desselben. Prag 1828. 8. Mit Porträt.

Siebigke, Anton Ludwig Leopold, Kurze Darstellung des Lebens und der Manier Mozart's. Breslau 1801. 8.

Sievers, G.L.P., Mozart und Süßmayer, ein neues Plagiat. Ersterem zur Last gelegt und eine neue Vermuthung der Entstehung des Requiems betreffen. Gr. 8. Mainz 1829.

Sonnleithner, Dr. Leopold Edler von, Ueber Mozart's Opern aus seiner früheren Jugend. (Aeußerst wichtiges, ausführliches Elaborat in der »Cäcilia«.) Mainz 1844.

Stadler, Geschichte der Musik in Oesterreich. Wien.

Stadler, Maximilian, Vertheidigung der Echtheit des Mozart'schen Requiems. Wien, Tendler 1826.

Stadler, Maximilian, Nachtrag zur Vertheidigung der Echtheit des Mozart'schen Requiems. Wien, Tendler 1827. 8.

Stendal (Beyle), Vie de Haydn, Mozart et Metastase. Paris, Lévy 1854.

[347] Stieglitz, Heinrich, Mozart's Gedächtnißfeier in Salzburg. München 1837.

Verzeichniß, thematisches, derjenigen Originalhandschriften von W.A. Mozart (geboren den 27. Januar 1758, gestorben den 5. December 1791), welche Hofrath André in Offenbach a.M. besitzt. Offenbach a.M. 1841.

Viol, Dr. W., Don Juan. Komisch-tragische Oper in zwei Akten. Aus dem Italienischen in's Deutsche übertragen, nebst Bemerkungen über eine angemessene Bühnendarstellung. Breslau 1858. Leuckart.

Weber, Gottfried, Ergebnisse der bisherigen Forschungen über die Echtheit des Mozart'schen Requiems. Mainz 1826. 8.

Winkler, Theophile Frédéric, Notice biographique sur S.C.W.T. Mozart. Paris et Strassbourg 1801–8.

Wohlmuth, N., Mozart. Dramatisches Gemälde. Mit Musik von F.v. Suppé. (Im Theater an der Wien gegeben.)


Ueberdieß befinden sich viele, oft ausführliche Abhandlungen in musikalischen Zeitschriften, in den biographischen Sammelwerken von Gerber, Schilling, Fétis u.A., in den Geschichten der Tonkunst von Forkel, Burney, Hogarth, Brendel u.A., in den Feuilletons der bedeutendsten Blätter Europa's, in den verschiedenen Werken über Musikliteratur eines Rochlitz, Rellstab, Schubart, Nägeli, Thibaut, Fink, Scudo, Hoffmann, Schumann, Lobe u. A.

Fußnoten

1 Wir meinen damit den erhabenen Chor, welcher die Scene der Beschwörung in der Wolfschlucht eröffnet.


2 Häufig waren diese Nebengedanken Tanz-Arien.


3 Der Verfasser dieses Artikels hätte Händel vor allen Andern nennen sollen.


4 Wir zählen zwei Piecen nicht, wovon die eine aus Gefälligkeit, die andere gelegentlich gemacht wurde: ein Clarinett-Concert für Stadler und eine kleine maurerische Cantate, welche unter den Numern 144 und 145, die letzten in dem Autographen-Kataloge, verzeichnet stehen.


5 Eines dieser Motive (Tact 101 des Allegro) hat in dem Buffet-Duett in Robert der Teufel eine Stelle gefunden, mit einigen harmonischen Modificationen zwar, die es aber keineswegs verbergen.


6 Man könnte mir die höllischen Chöre von Gluck entgegenhalten. Der der Furien in Iphigénie en Tauride ist allerdings bewunderungswürdig und sehr tragisch, aber er hat nicht das Gepräge des Wunderbaren, jenes ganz specielle Gepräge, welches die phantastischen Scenen in Don Juan und in der Zauberflöte an sich tragen, und welches seitdem Carl Maria v. Weber, Spohr, Meyerbeer und andere deutsche Musiker nachgeahmt haben. Der Beweis, daß Gluck diese Art von Effectten weder gekannt noch geahnt hat, ist Diana's Erscheinung bei der Entwickelung eben dieser Iphigénie en Tauride. Nichts läßt die Anwesenheit einer übernatürlichen Erscheinung fühlen Die Göttin spricht einige Sätze in sehr gewöhnlicher Rcitativ-Form aus und verschwindet.


7 Don Giovanni wird: Dramma giocoso und die Zauberflöte: Große Oper genannt.


8 Alles dieß wurde vor langer Zeit in der Leipziger musikalischen Zeitung abgedruckt. So unhaltbar auch diese Ansichten erscheinen, so muß ich doch gestehen, daß sie mit musikalischer Intelligenz und großem schriftstellerischem Talent vertheidigt worden sind.


9 Das Stabat Mater des Letzteren namentlich.


10 Man findet in der Citation nur das Ritornell der Nr. 1 des Ritornell's, es umfaßt aber in den Blasinstrumenten die ganze Anlage des ganzen darauf folgenden Vocalgesanges bis Et lux perpetua. Die wirkliche oder vorgebliche Nachahmung Händel's geht nicht weiter.


11 Der Abt Stadler sagt es.


12 Der Gedanke, daß Engel die Seelen der Hingeschiedenen zu Gott tragen, findet sich in dem Offertorium ausgedrückt: Sed signifer sanctus Michael repraesenta eas in lucem sanctam.


13 Die sechs letzten Monate in dem Leben Mozart's waren eine Epoche übermenschlicher Fruchtbarkeit und himmlischer Inspiration, wie wir im biographischen Theile des Werkes gesehen haben. Wir setzen, von dem Requiem sprechend, hinzu, daß der Tod des Componisten in den Annalen der Musik beinahe eben so viel Raum als sein Leben einnimmt. Hat denn nicht in der That dieser lange Todeskampf Mozart's mit dem Siegel religiöser Erhabenheit oder erhabener Idealität alle Werke gestempelt, welche vom Juni bis in die Mitte November 1791 componirt wurden. Die Zauberflöte und ihre Ouverture, Titus und das Requiem, Werke, welche dem Datum nach mit einer vereinzelten Piece anfangen, dem Ave verum Corpus, das den 18. Juni geschrieben wurde, und welches eines der vollkommensten Muster der religiösen Styls ist, die existiren. Dieses Gebet, von wahrhaft himmlischer Inspiration, gleicht übrigens weder dem Misericordias Domini des Verfassers, von welchem der Choralgesang und die Fuge die Hauptbestandtheile ausmachen, noch irgend einer der Numern der Requiems. Das Ave verum Corpus hat einen einfachen aber melodischen Gesang, ohne irgend eine Beimischung von Fugen oder Nachahmung. Man könnte es beim ersten Anblick für ganz moderne Musik halten. Ja, aber für die erhabenste kirchliche, welche man möglicherweise hören kann, wie ich mir eingestehen mußte, als ich es zum ersten Male hörte. Die Schönheit und Heiligkeit der Composition liegen vorzugsweise in den Accorden. Welch' harmonisches Wissen gehörte dazu, um diese kindliche Einfachheit, diese engelgleiche Frömmigkeit auszudrücken! Welcher priesterliche Ernst und doch welche seraphische Glückseligkeit! Welche ewige Trennungsmauer endlich besteht zwischen dieser Kirchenstimme, welche die höchste Reinheit ihres christlichen Ausdrucks erreicht hat, und allen profanen Stimmen, welche sie außerhalb des Tempels nachahmen möchten? Und als aus den geheiligten Gewölben las Ave verum Corpus zum ersten Male in das Land der Seligen drang, konnte Palestrina sich sagen: »Ruhm und Ehre dem Höchsten! Mein Werk ist vollendet; man fingt jetzt auf der Erde so, wie der Chor bei Auserwählten in den Himmeln singt.«


14 Herr Spring, Violinist und Componist. (NB. geschrieben 1842.)


15 Geboren 1751, heirathete Maria Anna Mozart im Jahre 1784 einen Baron von Berchtold zu Sonnenburg, Hofrath und Curator des Klosters St. Gille, wo sie mit ihm bis zum Jahre 1801 lebte. Um diese Zeit wurde sie Wittwe und kehrte nach Salzburg zurück, wo sie durch Unterricht auf dem Piano ihren Lebensunterhalt zu verdienen suchteA1.


16 Rossini's fester Preis, wie man sagt, für jedes seiner italienischer Gedichte.


17 Wahrscheinlich in Dresden oder Berlin.


18 Man hat schon Violinquartetts unter diesem Titel erscheinen sehen.


19 Diesen Titel legte er sich selbst in seiner vertrauten Correspondenz im Scherze bei.


20 Figuren für den Verstand, nennt sie Forkel.


21 Ulibischeff's Monomanie für Mozart verblendet ihn hie und da in seinen Analysen gegen andere Tonsetzer, namentlich gegen Beethoven, gegen welchen er in seinem späteren Werke: » Beethoven, ses Critiques et ses Glossateurs, 1857,« sogar in offenen Kampf tritt, wodurch er sich vollends den Vorwurf der einseitigen Parteilichkeit zuziehen mußte, indem heutzutage doch wohl jeder Musikfreund zur Ueberzeugung gekommen ist, daß Beethoven seinen Vorgänger Mozart im dramatischen Fache zwar nicht erreicht, aber in der reinen Instrumentalmusik, wenn auch nicht verdunkelt, doch weit überflügelt hat. Beethoven ist ebensogut das Resultat seiner Zeit, wie Mozart der seinigen, und es muß doch auch während der Sturm- und Drang-Periode des deutschen Geistes, während der dreißig Jahre, die auf Mozart's Tod folgten, ein Resultat erzielt worden sein, welches Mozart, wenn er länger gelebt, vielleicht auch erreicht hätte, wobei aber eine totale Umwandlung seines Naturells hätte vorausgesetzt werden müssen, was die Vorsehung ihm nicht zumuthen wollte, weswegen sie es vorzog, einen seinem Zeitalter entsprechenden titanischen Geist neu dazu zu schaffen.

(G.)


22 Oder Symphonieen kurzweg, um sie von der concertirenden Symphonie und der der Kirche und des Theaters zu unterscheiden, die heut' zu Tage ganz außer Gebrauch gekommen sind, indem namentlich die Theater-Symphonie durch die Ouverture ersetzt worden ist.


23 Diese Distinction hat keinen Sinn, weil alle Quartetts und Quintetts, sowie alle Symphonieen von Haydn und Mozart ebenfalls in den drei oder vier Stücken, aus denen sie bestehen, eine Reihenfolge stets wechselnder und zuweilen sehr verschiedenartiger psychologischer Zustände ausdrücken.


24 Eben dasselbe hat Haydn gethan, indem er einen Vocal-Chor den sieben Worten Christi hinzufügte, den er zuerst für das Orchester allein componirt hatte. Es bedarf wohl keiner Versicherung, wie viel alle Theile des Werkes und namentlich das Erdbeben, ein Stück von derselben Gattung wie Beethoven's Sturm, obgleich er weit unter demselben steht, durch diese Beigabe gewonnen haben.


25 Instrumentalfigur des Duetts: Aprite presto aprite.


26 Als diese Symphonie das erste Mal im Conversatorium in Paris aufgeführt wurde, stieß der ganze musikalische Areopag, wie Herr Fétis sagt, bei dieser erhabenen Modulation einen Schrei der Bewunderung aus.


27 Ich spreche von den 50 Tacten des Scherzo, welche dem Allegro 4/4 vorangehen. Es findet sich hier eine sonderbare Melodie, welche mit einer noch sonderbareren Harmonie im Basse, ein G und ein C, eine Art von abscheulichem Miauen und von Mißklang hervorbringt, welche selbst das wenigst empfindliche Ohr zerreißt. Nicht wahr, Beethoven hat augen scheinlich mit Absicht in seine Musik Combinationen hineingebracht, welche nichts mehr mit ihr gemein haben! Die Exclusiven können sich die Mühe ersparen, mir zu antworten; ich werde es für sie thun; denn diese Antwort kenne ich seit zwanzig Jahren. »Dergleichen Conceptionen (sagten sie, sagen sie und werden sie sagen) übersteigen das Fassungsvermögen des gemeinen Haufens, und das Jahrhundert selbst ist noch nicht reif sie zu beurtheilen.« Ist es nicht so?


28 Ueber die kleineren Symphonieen wird später besonders gesprochen werden.

(G.)


29 Allerdings ist Schubert durch seine Lieder berühmt geworden. Daß er aber nichts als nur Lieder geschrieben habe, ist durchaus unrichtig. Er war sogar einer der fruchtbarsten Componisten, der in allen Zweigen der Kunst nicht nur sich versucht, sondern so Großes geschaffen, daß auf ihn der Byron'sche Vers: »Den großen Drei'n erstand er ein Rival« angewendet wurde. Wirklich erstaunlich ist die Anzahl von Werken, die er in seinem kurzen Lebenslaufe (geb. 1797, gest. 1828) componirte. Außer mehr als 200 Liedern schrieb er 6 Messen, 12 Symphonieen (darunter die berühmte in C-dur), 10 Opern, 3 Streichquartetts, ein großes Quintett, eine große Menge zwei- und vierhändiger Sonaten, Rondos, Phantasieen, Variationen für's Clavier, mehrere schöne Vocalquartetts und Kirchengesänge – lauter Werke, die, wenn auch nicht immer in der Ausarbeitung vollkommen sind, doch meistens einen lange ungeahnten Schatz von tief-poetischer Originalität und feurigster Phantasie enthalten.

(G.)


30 Damals zwanzig Jahre alt.


31 In der Revue et Gazette musicale de Paris, vom 29. September 1839.


32 In Rußland freilich nicht, da der Ritus der griechischen Kirche die Aufführung instrumental-vocaler kirchlicher Musik unmöglich macht und die Concertsäle von Petersburg und Moskau sich höchst selten der Aufführung von Oratorien öffnen. In Deutschland jedoch fehlt es nicht an Gelegenheit, den Messias zu hören, obgleich es auch da noch viele größere Städte gibt, in denen Händel'sche Oratorien allzu spärlich zur Hebung des Sinnes für die höhere geistige Musik beitragen dürfen.

(G.)


33 Es sind in den letzten Jahren mehrfache Versuche gemacht worden, den Messias nach der ursprünglichen Partitur mit obligater Orgelbegleitung (wie Händel selbst an der Orgel zu präsidiren pflegte) zur Aufführung zu bringen, so namentlich von derSacred Harmonie Society in Exeter Hall zu London, und vom Faißt'schen Verein für klassische Kirchenmusik in der Stiftskirche zu Stuttgart, und an beiden Orten hatte der Versuch einen beifälligen Erfolg. Das Ohr der großen Menge, welches durch die lärmenden Instrumental-Effecte der neueren Zeit mit ihren Ophicleiden, Serpents und Grand Tambour's so arg verwöhnt worden ist, wird freilich die Mozart'sche Orchester-Ueberarbeitung des Messias vorziehen; der wahre Musikfreund aber, der sich bewußt ist, daß die Macht und Pracht einer Instrumentation nicht in den an's Ohr schlagenden äußerlichen Effecten von Holz und Blech, sondern in der zu Herzen dringenden intensiven Vibration der Saiteninstrumente besteht, wird – vorausgesetzt, daß das Streichquartett im Verhältniß zum Chor kräftig genug besetzt ist – durch das vergeistigte ursprüngliche Colorit dieses Oratoriums sich nur noch mehr in seiner heiligen Stimmung gehoben fühlen und finden, daß das Hallelujah – für welches Händel den Eintritt der Blechmusik aufgespart hatte – durch dieses einfache Effectmittel weit großartiger hervortritt, als wenn das Ohr schon zuvor eine reiche Instrumentation vernommen hat.

(G.)


34 Man vergleiche Händel's Bild.


35 Ulibischeff setzt in seinem Schlußworte noch hinzu: »und einzigen Rang«. Es hat wohl auf dem höchsten Gifel des musikalischen Parnasses auch noch für einen Anderen Platz. Zwischen Mozart und Beethoven sollte ebensowenig von Rangordnung die Rede sein, als zwischen Göthe und Schiller.


36 Eine rühmliche Ausnahme hievon macht man in Belgien. Dort darf die altflämische Musik, diese ebenbürtige Schwester der älteren römischen Schule, wieder durch die Räume der Kathedralen von Antwerpen, Gent, Brüssel, Mecheln und Lüttich dringen. Auch in Deutschland bestrebt man sich in mehreren Kirchen, wie z.B. im Dom zu Freiburg, einer Zurückneigung zur gediegeneren älteren Kirchenmusik. Doch gibt es noch viele Kathedralen in Deutschland, die sich ein Beispiel an Belgien nehmen dürften.


37 Novello's Cheap Musical Classics, Vol. 17–34.London.


38 Nr. 15 der Sammlung Novello's enthält das große Requiem, und Nr. 16 den Schluß der Missa Nr. 13.


39 Unter diesen ist die Stuttgarter Musikschule besonders zu nennen, in welcher das Klavierspiel mit einer sonst seltenen Consequenz technisch und ästhetisch auf dem Studium der älteren Klaviermusik – Bach, Haydn, Mozart, Clementi, Dussek u.A. – fußt, zu welchem die daselbst eingeführte Lebert-Stark'sche Klavierschule die technischen Vormittel mit so erprobtem Erfolge bietet.


40 Man vergleiche darüber auch die Aufsätze des Dr. Leopold Sonnleithner: Ueber Mozart's Opern aus seiner früheren Jugend in der Cäcilia, Mainz 1844.


A1 In wie dürftigen Umständen sie lebte, geht aus einer Anmerkung hervor, welche Herr Holmes macht. Im Jahr 1829 befand sich die ausgezeichnete Künstlerfamilie Novello auf einer Kunstreife in Salzburg, und erfuhr die traurige, hilflose Lage von Mozart's Schwester. Sogleich veranstaltete dieselbe eine Sammlung unter ihren englischen Freunden, deren Ertrag der Wittwe unter dem Vorwande eines Andenkens an ihrem Namenstage von einigen Freunden ihres Bruders zugestellt wurde. Daß arme Nannerl, die treu ergebene Schwester Mozart's, konnte damals das Bett nicht mehr verlassen und war stockblind; ihre Stimme war so schwach, daß man, um sie zu verstehen, das Ohr ganz in die Nähe ihres Mundes bringen mußte. In dem kleinen, aber reinlichen Zimmer stand das alte Clavier, auf dem sie und ihr Bruder so oft zusammen gespielt hatten, und auf dem Notengestelle lagen einige Compositionen von ihm, welche sie vor ihrem Erkranken gespielt hatte.

(Schr.)

Quelle:
Alexander Ulibischeff: Mozart's Leben und Werke. Stuttgart 2[1859], S. 340-348.
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