Boraxsaure Salze

[86] Boraxsaure Salze (Borsaure Salze, Salia boracica, Chem.), durch die Verbindung der Borsäure mit Basen gebildet, überhaupt aber nur durch schwache Verwandtschaft zusammengehalten u. durch die meisten Säuren auf nassem Wege zersetzt. In der Hitze schmelzen sie meist zu einem durchsichtigen Glase u. lösen dann verschiedene Metalloxyde in verschiedenen Farben auf; daher ihre Anwendbarkeit in der Glas- u. Emaillemalerei u. zur Herstellung von Glasur u. Porzellanmassen; mit Schwefelsäure u. Alkohol erhitzt brennt letzter mit grüner Farbe; in der Glühhitze werden sie nur von Phosphorsäure u. Kieselsäure zersetzt. Folgende 3 Verbindungen sind die hauptsächlichsten, u. diese auch nur in Wasser leicht löslich: a) Boraxsaures Kali, durch unmittelbare Sättigung der beiden Bestandtheile, od. durch Glühen einer Mischung von Salpeter u. Borsäure erhalten; es krystallisirt im neutralen Zustande nicht, wohl aber im basischen, zu großen lustbeständigen, 4seitigen Säulen, die sich in der Hitze wie Borax verhalten; b) Boraxsaures Natron, bildet im basischen Zustande den gewöhnlichen, gereinigten Borax, im neutralen aber, in welchem jenes so mit Borsäure gesättigt ist, daß es nicht mehr alkalisch wirkt, krystallisirt es nur schwer in wasserhaltigen Tafeln, wird aber gewöhnlich beim Abdampfen eine klebrige Masse, die im Feuer, unter Aufschäumen, mit Verlust von Wasser u. etwas Säure zu einem klaren Glase (Boraxglas) schmilzt; beide stellen mit anderen Salzen Doppelsalze dar; c) Boraxsaures Ammoniak. durch unmittelbare Auflösung der Borsäure in Ammnoniak bis zur Sättigung entstehend, als saures Salz in Tafeln od. Säulen, als basisches in Polyedern krystallisirend, mit 8 regulären u. einer irregulären Seite; doch reagiren beide basisch; es ist von scharfem, bitterem Geschmack, luftbeständig, aber leicht durch Hitze u. durch Kalien zersetzbar.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 86.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: