Breidenbach [2]

[260] Breidenbach, ein altes Geschlecht, welches aus dem Schloß Breidenbach (s.d.) in Hessen stammt u. zu den reichsritterschaftlichen Cantonen am Rhein u. in Franken, u. zur hessischen Ritterschaft zu Kauffungen, sowie zur Reichsburg Friedberg in der Wetterau gehörte; 1395 verlegten sie ihren Sitz von Breidenbach nach Breitenstein, theilten sich in zwei Linien u. wurden 1699 Freiherren. A) Ältere Hauptlinie, von Breidenbach zu Breidenstein, seit 1830 mit dem baierischen Adelsindigenat begabt. Zu dieser Linie gehört: 1) Bernhard von B., Sohn Gerlachs von B., wurde Capitular des Ritterstiftes zu U.L.F. in Mainz, Protonotar des Apostolischen Stuhles, Kämmerer des weltlichen Gerichts u. endlich Domdechant, reiste 1483 nach Palästina u. st. 1497 zu Mainz. Er schr.: Beschreibung seiner Reise, Mainz, 1. Ausg. o. O. u. J., später Mainz 1486, Speier 1490 u. 1502, französisch Lyon 1488. a) Ältere Speciallinie: Chef: 2) Freiherr Theodor, ältester Sohn des 1817 verstorbenen Freiherrn Georg, geb. 1810, ist Großherzoglich hessischer Hauptmann u. seit 1851 Wittwer von Pauline geb. Balser; b) Jüngere Linie: Chef: 3) Freiherr Ernst, Sohn des 1847 verstorbenen Freiherrn Karl, geb. 1839. B) Jüngere Hauptlinie, von Breidenbach genannt Breidenstein, starb aus mit: 4) Freiherr Friedrich Karl Christian, Sohn des 1815 verstorbenen Freiherrn Kaspar Friedrich Karl, geb. 1781 bei Fulda, wurde am Hofe des Fürstabtes von Fulda erzogen, studirte in Marburg Rechtswissenschaft, wurde 1802 Hof- u. Regierungsrath in Fulda, gab diese Stellung 1810 auf u. zog sich auf sein Gut Breidenstein zurück. Als Abgeordneter des ritterschaftlichen Adels trat er 1820 in die Großherzoglich hessische 2. Kammer, zu deren Präsidenten er gewählt wurde; beim 2. Landtage berief ihn der Großherzog zum Mitglied der ersten Kammer. In dieser Eigenschaft entfaltete er eine segensreiche u. ausdauernde Thätigkeit für die Entwickelung des hessischen Staatslebens, bis auf dem Landtage von 1848–49 die Auflösung der 1. Kammer erfolgte. Seit 1810 vermählt mit Betty v. Autenried, st. er am 19. Juni 1856.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 260.
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