Clive

[213] Clive (spr. Kleiw), Robert, Baron von Plassey, Lord C., geb. 1725 auf Styche in Shropshire; ging 1743 als Schreiber der Ostindischen Compagnie nach Madras, entkam 1746 bei Eroberung von Madras durch die Franzosen in Verkleidung eines Eingebornen nach St. David u. nahm dort 1747 als Fähndrich Kriegsdienste. 1749 zeichnete sich C. in dem Krieg mit dem Reich Tanjore als Anführer Freiwilliger beim Sturm auf die Festung Devicotta aus u. wurde nach dem Frieden Kriegscommissär. 1750 Capitän geworden, vertheidigte er Tritchinapeli mit 200 Europäern u. 900 Seapoys gegen die Franzosen u. Eingebornen. 1753 mußte er seiner Gesundheit wegen nach England gehn, kehrte jedoch schon 1755 als Commandant von St. David u. Obristlieutenant zurück. Nachdem er 1756 den Seeräuber Canagin Angria bezwungen hatte, machte er 1757 in Bengalen den Krieg gegen den Nabob, Suraja Dowla, mit, nahm 1758 Calcutta wieder, entriß den Franzosen Chandernagor u. schlug den Nabob in der Entscheidungsschlacht bei Plassey. 1760 ging C. nach England u. wurde hier von dem König zum Lord C. u. Baron von Plassey ernannt. 1764 kehrte er als Generalgouverneur nach Indien zurück, schaffte viele Übelstände in der Verwaltung der Indischen Compagnie ab, besiegte den Suraja Dowla, ließ sich vom Schah Allum die Herrschaft über Bengalen, Bahar, Orissa u. die nördlichen Circars zusichern u. erwarb in Folge dieses Actes der Compagnie ein Gebiet von 15 Mill. Ew. (s. Indien [Gesch.]); dabei organisirte er die Truppen u. hob den Handel ungemein. 1767 kehrte er nach England zurück, wurde zwar 1773 vor dem Parlament wegen Mißbrauchs seiner Gewalt u. wegen Erpressungen angeklagt, aber er rechtfertigte sich u. wurde freigesprochen. 1774 erschoß er sich in einem Anfall von Melancholie.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 213.
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