Decker [2]

[784] Decker, 1) Adolf, geb. in Strasburg, nahm als holländischer Schiffslieutnant 1623 Theil an der sogenannten Nassauischen Expedition unter Admiral Jakob l'Hermite, welche den Spaniern Peru entreißen sollte; nach dem Tode des Admirals machte die Flotte eine Weltreise u. kam 1626 nach Holland zurück; D., der in Batavia geblieben war, kehrte erst 1628 zurück u. beschrieb die Abenteuer jener Expedition als Diurnal der Reise der nassauschen Flotte unter Jakob l'Hermite um die Welt, Strasb. 1629 (ins Lateinische, Französische u. Englische übersetzt). 2) Jeremias van D., s. Dekker. 3) Thom., englischer Dramatiker unter Jacob I.; bekannt durch seine literärischen Fehden mit Ben Johnson, den er durch sein Gedicht: Satyromastix, 1602, geißelte. 4) Cornelius, so v.w. Bontekoe 2). 5) Karl von D., geb. 1784 in Berlin, trat in die preußische Artillerie, wurde 1800 Offizier, wohnte den Feldzügen von 1806–1807 bei, ging mit dem Braunschweigischen Corps 1899[784] nach England u. dann nach Spanien, kehrte 1813 zurück, wurde im preußischen Generalstabe angestellt u. machte die Feldzüge gegen Frankreich mit. Nach dem Frieden 1815 wurde er Major im großen Generalstabe in Berlin, so wie Mitglied der Militärexaminationscommission u. Lehrer an der Kriegsschule. 1820 wurde er geadelt. Da er 1822 wegen einer literärischen Streitigkeit sich mit dem Hauptmann Bachoff von Echt duellirte u. denselben erschossen hatte, kam er einige Zeit auf Festung. 1827 trat er wieder in die Gardeartillerie, wurde 1831 Brigadier der 1. Artilleriebrigade, 1833 Oberstlieutenant u. 1835 Oberst; 1841 wurde er verabschiedet, 1842 zum Generalmajor ernannt u. st. den 29. Juni 1844. Er schr.: Das militärische Aufnehmen, Berl. 1815; Die Artillerie für alle Waffen, ebd., 1816, 3 Bde; Ansichten über die Kriegsführung im Geiste der Zeit (nach Rognials Considérations etc.), ebd. 1817; Gefechtslehre für Cavallerie u. reitende Artillerie, ebd. 1819; Geschichte des Geschützwesens u. der Artillerie in Europa, 1819; Der kleine Krieg, 1822, 4. Aufl. 1844; Bonapartes Feldzug in den Jahren 1796 u. 1797, ebd. 1825; Die Taktik der 3 Waffen: Infanterie, Cavallerie u. Artillerie etc., Berl. 1827 f., 2 Thle., 2. Aufl., ebd. 1833 f.; Ergänzungstaktik der Feldartillerie, ebd. 1834; Lesebuch für Unteroffiziere u. Soldaten des preußischen Heeres, 1836, 2. Aufl. 1845; Die Schlachten u. Hauptgefechte des Siebenjährigen Krieges etc., 1837; Mittheilungen einer Reise durch die südlichen Staaten des Deutschen Bundes, Berl. 1840; Algerien u. die dortige Kriegführung, 1842, 2 Bde.; er schrieb auch unter dem Pseudonym: Adalbert vom Thale, mehrere Lustspiele (wie das Vorlegeschloß, Guten Morgen Vielliebchen), Geburtstagsspiele (1821–23, 2 Bde.); Erzählungen (z.B. Freie Handzeichnungen nach der Natur), Berl. (1818). Mit Rühl von Lilienstern begründete er 1816 das Militärwochenblatt u. 1824 mit Blesson die Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft u. Geschichte des Krieges. 6) Pierre Jacques Franç., s. Dedecker.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 784-785.
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