Gernrode

[247] Gernrode, 1) Amt mit 3350 u. 2) Stadt im obern Herzogthum Anhalt-Bernburg, am Fuße des Stubenberges, hat Fabriken für Gewehre, Maschinen, Streichhölzchen; in der Stiftskirche Grab des Markgrafen Gero; 2200 Ew.; dabei das Beringerbad, eine starke Soolquelle. – G. war sonst reichsfürstliche Frauenabtei, gestiftet um 960 von Gero, Markgrafen von Nordsachsen u. der Ostmark, die erste Äbtissin war dessen Schwiegertochter Hedwig (st. 1020). Gero verlieh dem Kloster große Landbesitzungen u. Einkünfte u. Kaiser Otto I. ertheilte ihm die Unmittelbarkeit u. das Recht, seine Äbtissin u. seinen Schirmvogt selbst zu wählen. Um das J. 1521 fand unter der Äbtissin Elisabeth von Weida durch Stephan Molitor die Lehre Luthers im Stift Eingang; doch bestanden noch später Äbtissinnen (meist anhaltische Prinzessinnen). Wann G. Stadtrecht erhalten, ist nicht bekannt, erst Anna von Plauen ertheilte dem Rathe u. der Gemeinde 1539 ein eigenes Siegel. Da sich die Äbtissin Sophie Elisabeth, Tochter des Fürsten Johann Georg von Anhalt, 1614 mit Herzog Georg Rudolf von Liegnitz vermählte, so zog Anhalt die Güter der Abtei ein u. von Bernburg. kam es 1709 an die Linie Harzgerode; das Schloß wurde 1721 Wittwensitz der Gräfin Wilhelmine Charlotte von Ballenstädt; 3) katholisches Pfarrdorf im Kreise Wor bis des preußischen Regierungsbezirks Erfurt; 1350 Ew.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 247.
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