Hainbuche

[857] Hainbuche (Weißbuche, Hagebuche, Steinbuche, Hornbaum), 1) (Carpinus Betulus), Waldbaum in Süd- u. Mitteleuropa, auch in Nordamerika, gedeiht am besten in fettem, lockerem Lehmboden, kommt aber, mit Ausnahme von Sand u. Sumpf, auch in jedem anderen Boden fort. Sie eignet sich blos für Vorgebirge u. Ebenen, nicht für hohe Gebirge; ihr Wachsthum ist nur langsam, indem sie in gutem Boden in 100 Jahren nicht höher als 30–70 Fuß u. nicht dicker als 2–3 Fuß wird. Am Stocke schlägt die H., in drei Jahren abgetrieben, gut wieder aus. Das weiße Holz ist sehr fest, schwer u. zähe, dient wegen seiner Zähigkeit u. Festigkeit bes. zum Maschinen-, Mühlen- u. Wasserbau; vorzüglich Müllern ist dasselbe zu Kammrädern fast unentbehrlich, aber zu Bauholz eignet es sich nicht, da es der Wurm bald angeht, Es verhält sich zum Rothbuchenholz = 386_: 360,1 Cubikfuß wiegt frisch 621/2 Pfund, mittel trocken 56 Pfd., ganz trocken 503/4 Pfd. u. hat hohen Werth als Brennholz, die Blätter sind ein gutes Schaf- u. Ziegenfutter; die Asche ist vorzüglich. Der Stamm breitet sich schon auf 10–20 Fuß Höhe in Äste aus u. daher wurde die H. sonst, als die altfranzösische Gärtnerei noch Mode war, zu Buchenwänden (Buchenhecken), künstlichen Wänden verwendet, wozu sich auch die H., da sie den Schnitt gut verträgt, bes. eignet. Die Rinde ist glatt, schwarzgrau, weiß gefleckt, an alten Stämmen unten etwas aufgerissen; die Wurzeln gehen ohne Pfahl 2–4 Fuß tief in den Boden u. breiten sich weit aus. Die H. blüht im April u. Mai in 2 Zoll langen, mit grünen Blättchen durchschossenen, braunrothen, männlichen Kätzchen, die dann zu großen, lockeren, traubenförmigen Zapfen auswachsen, welche graubraune, eckige, harte Nüsse (Bucheckern) mit einem wohlschmeckenden weißen Kern enthalten, im Oct. reisen u. erst im Winter abfallen. Dieser Same wird mit Stangen abgeschlagen u. auf einem Tuch aufgefangen. Wenn er auf einem lustigen Boden getrocknet ist, wird er ausgedroschen, gewurft u. zur Fortpflanzung benutzt. Die Blätter kommen. Anfangs in spitzigen Knospen u. stehen wechselweise auf kurzen Stielen, sind eirund zugespitzt, unten herzförmig eingeschnitten, am Rande doppelt gesägt, oben vertieft, gefaltet u. am Rande gewellt, unten glätter u. hellgrüner als oben. Die Fortpflanzung geschieht durch Verjüngung; durch Saat auf den vorher verwundeten Boden; durch Pflanzung; 2) die Morgenländische H. (C. orientalis), in der Levante, auch in Krain, wird kaum 20 Fuß hoch, erfriert aber in Mitteldeutschland in harten Wintern; Holz weiß u. fest, Rinde des Stammes dunkelbraun, weiß gefleckt u. punktirt, Blätter an sehr kurzen Stielen u. gleichen ganz denen des vorigen, Blüthen eben so, nur etwas kleiner.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 857.
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