Holzanstrich

[496] Holzanstrich, der Überzug von Farben od. einem gegen Feuer u. Nässe schützenden Material, welchen das Holz besonders bei Bauwerken erhält. Als Farbeanstrich dient Leim- od. Ölfarbe, erstere mehr zur Verzierung, letztere zu dieser u. zum Schutz gegen Nässe, wohin auch der Anstrich mit heißem Theer, Steinkohlentheer od. Gastheer aus Gasanstalten, gehört (vgl. Anstrich). Zu Leimfarben verwendet man Erd- u. Mineralfarben; vor dem Anstrich füllt man Risse u. Spalten im Holze mit einem Kitt aus, grundirt mit in Leimwasser angerührter Kreide u. streicht die Farbe in der Faserrichtung mit dem Pinsel auß; Glanz ertheilt man dem Leimfarbenanstriche durch Federweiß od. Wasserglas. Als Ölfarben nimmt man ebenfalls Erd- od. Mineralfarben u. reibt sie mit Ölfirniß (aus 2–4 Loth Bleiglätte auf 1 Pfd. Öl 3–4 Stunden gelinde gekocht) ab; man grundirt mit Bleiweiß in Ölfirniß u. gibt darauf den Farbenanstrich. Die Holzmalerei ahmt durch Auftragen von Leim- u. Ölfarben nach bestimmten Zeichnungen theuere Holzarten, Schildpat etc. nach. Größere Gegenstände im Freien, die man vor Nässe schützen u. zugleich dem Stein ähnlich machen will, wie hölzerne Säulen, Gesimse etc. werden gesandet, d.h. man überzieht sie mit einem mit Glätte, Colophonium etc. gemischten dicken Leinölfirniß (Holzfirniß), bewirft sie dann mit scharfem, feinem Sande u. wiederholt dies Verfahren öfters. Zum Anstreichen hölzerner Dächer braucht man in Rußland mit Vortheil eine Mischung von 51/4 Pfund Eisenvitriol durch Kochen in 200 Pfund Wasser aufgelöst, mit 4 Pfund gepulvertem weißen Harz, 20 Pfund gesiebtem Braunroth (od. zu grüner Farbe 10 Pfund Grünspan), 16 Pfund Roggenmehl u. 12 Pfund Leinöl gemischt od. man löst. 31/4 Pfund Eisenvitriol in 85 Pfund kochendem Wasser, setzt unter stetem Umrühren nach u. nach 16 Pfund Braunroth u. 4–5 Pfund Roggenmehl hinzu u. mischt diese Flüssigkeit mit 15 Pfund heißem Thran, in dem 21/2 Pfund weißes Harz gelöst wurden. Andere gute Anstriche sind: Leinölfirniß mit 3 Theilen an der Luft zerfallenem Kalk, 2 Theilen gesiebter Holzasche u. 1 Theil seinem Sande; od. 3 Pfund Colophonium, 1 Pfund Schwefel u. 96 Pfund Thran zusammengeschmolzen u. mit einer in Leinölfirniß angeriebenen Farbe versetzt. Als feuersichernder H. dient ein Anstrich mit Kalkmilch, eine Auflösung von Pottasche in Wasser, mit Lehm u. gekochtem Mehlkleister zur Dicke gewöhnlicher Leimfarbe angerührt; auch ein Gemenge aus Hammerschlag u. Ziegelmehl mit Alaun u. Leimwasser gemischt u. 2 Linien dick aufgetragen. Besser noch ist. der Anstrich mit Wasserglas; das Holz erhält einen glasartigen Überzug, wenn die Masse 5–6 Mal aufgetragen wird, u. widersteht dem Eindringen des Wassers u. Feuers. Feinere Holzgegenstände werden gefirnißt od. lackirt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 496.
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