Kreuzorden

[804] Kreuzorden, 1) (Orden vom K. mit dem rothen Stern), österreichischer Orden, bildete schon in Palästina, gleich dem Malteser- u. Deutschen Orden, einen für sich bestehenden geistlichen Ritterorden, den Bethlehemitischen Orden, wendete sich aber nach Zerstörung des Königreichs Jerusalem nach Aquitanien u. 1217 nach Böhmen, Mähren, Schlesien u. Polen, entsagte daselbst dem militärischen Leben u. widmete sich nur der Ausübung der Hospitalität, Mildthätigkeit u. Seelsorge. Urkundlich kommt der Orden erst 1235 vor. Den Mitgliedern desselben war die Sorgfalt über das Spital des St. Franciscus in Prag anvertraut, u. sie werden Sternträger (Stelliferi) genannt. 1238 wurde der Orden vom Papst Gregor IX. förmlich bestätigt u. mit ansehnlichen Gütern in Böhmen, Mähren, Schlesien, Polen u. Ungarn begabt. Albert von Sternberg wurde zum Großmeister ernannt. Von seiner ehemals militärischen Verfassung erhielt er den Namen: Ritterlicher K. mit dem rothen Stern, u. seine Mitglieder heißen: Kreuzherren mit dem rothen Stern. Er besteht aus Commanderien, Propsteien, Dechaneien, Pfarreien etc. Der Generalgroßmeister hat seinen Sitz in Prag u. ist der erste Prälat unter den Regularen Böhmens. Der Ordensmeister stand dem St. Matthiasstift in Breslau vor. Ordenszeichen: Malteserkreuz, von Gold u. roth emaillirt, od. mit rothen Steinen besetzt, für den Großmeister, die Commandeure u. Pröpste; von rothem Atlas für die Übrigen, mit sechseckigem Stern darunter. Die Ersteren tragen es an goldenen Ketten vorn auf der Brust über ihrer gewöhnlichen schwarzen Kleidung u. haben außerdem einen schwarzen Mantel mit einem großen sechseckigen Stern von Atlas; die anderen tragen es von Atlas auf der linken Brust ihres schwarzen Kleides geheftet u. haben kein Ordenszeichen auf dem schwarzen Mantel. Für feierliche Gelegenheiten hat der Generalgroßmeister eine besondere Ordenskleidung; 2) so v.w. Burgundischer Kreuzorden; 3) so v.w. Constantinischer Georgsorden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 804.
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