Leopoldsorden

[287] Leopoldsorden, 1) österreichischer Civil- u. Militärverdienstorden, vom Kaiser Franz I. von Österreich zum Andenken an seinen Vater Leopold II. am 8. Jan. 1808 gestiftet, zur Belohnung für Förderung des Staatswohles durch erfolgreiche Bemühungen, Gelehrsamkeit u. gemeinnützige Unternehmungen. Er besteht aus drei Klassen; jeder Stand u. jeder Religionsgenosse kann ihn erhalten. Das achteckige, roth emaillirte, weiß eingefaßte Kreuz zeigt vorn im Mittelschilde die Buchstaben F. I. A. (Francisus Imperator Austriae), umgeben von der Devise: Integritati et merito. Auf der Kehrseite in einem Eichenkranz Leopolds Motto: Opes regum corda subditorum. Zwischen den Kreuztheilen sind drei Eichenblätter mit Eicheln u. über dem Ganzen schwebt die Kaiserkrone. Von der ersten Klasse der Großkreuze wird es an einem rothen Bande mit weißer Einfassung nach der linken Hüste, mit einem achteckigen silbernen Stern auf der linken Brust getragen; die Commandeurs tragen es um den Hals, die Ritter im Knopfloch. Ordensfest jährlich am ersten Sonntag nach dem heiligen Dreikönigstag. Auf Ansuchen werden die Commandeurs in den Freiherrnstand u. die Kreuze in den erbländischen Ritterstand erhoben. 2) Belgischer Civil- u. Militärverdienstorden, gestiftet am 11. Juli 1832 vom König Leopold I. von Belgien, zur Belohnung für geleistete Dienste; in vier Klassen: Großkreuze, Commandeurs, Offizieren. Ritter Der König ist Großmeister u. ertheilt den Orden. Devise: L'union fait la force. Mitglieder vom Militär, welche noch nicht Offiziere sind, erhalten jährlich 100 Fr. Pension, die bei Beförderung zum Offizier aufhört. Decoration: weißemaillirtes Kreuz mit Kranz von Eichen u. Lorbeer; schwarzes rundes Mittelschild mit rothem, schmal mit Gold eingefaßtem Kreis umgeben, vorn L L u. R R (Leopold Rex), hinten oas belgische Wappen, der stehende Brabantische Löwe, mit der Devise als goldene Umschrift; über dem Kreuz die Königskrone; Band: ponceauroth. Die Großkreuze tragen es von der rechten Schulter zur linken Hüfte u. dazu das Kreuz auf einem Silberstern an der linken Brust; die Commandeure um den Hals u. dazu das Kreuz ohne Stern auf der Brust; die Offiziere mit einer Bandschleife geziert im Knopfloch, u. die Ritter ohne solche im Knopfloch u. die Decoration in Silber. Bei Feierlichkeiten haben die Großkreuze die aus drei Theilen, Krone, Löwe u. LL, RR, bestehende Kette. Zur Unterscheidung des Militärverdienstes kreuzen sich unter der Krone zwei blanke Schwerter.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 287.
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