Osman

[397] Osman (d.i. junger Trappe), 1) O. I. Ghazy, der Eroberer, geb. 1259 zu Sukut in Bithynien; Sohn Ertoghruls, eines Anführers einer Horde Tuurkomanen, welcher dem Seldschukensultan Ala Eodin Kaikobad Dienste gegen die Tataren u. Griechen geleistet hatte u. deshalb von ihm Ländereien angewiesen bekam; er folgte 1288 seinem Vaterin der Regierung der Nomadenhorde, welche nach ihm den Namen Osmanen annahm, u. wurde Gründer des Türkenreichs od. Osmanischen Reiches u. st. 1326, s. Türken (Gesch.); sein Nachfolger war sein Sohn Orkhan. 2) O. II., Sohn Achmeds I., geb. 1605, bestieg 1618 den Thron seines abgesetzten Oheims Mustapha I. u. regierte bis 1622, wo er bei einer Empörung der Janitscharen ermordet wurde; s. ebd., ihm folgte sein Bruder Murad II. 3) O. III., Sohn von Mustapha II., folgte seinem Bruder Mahmud I. 1754 u. regierte bis 1757, s. ebd. 4) O.-Pascha, geb. 1792, trat früh in den Seedienst, u. in die Marine Mehmed Alis von Ägypten aufgenommen, durchlief er bald die unteren Grade u. nahm 1827 als Commandant einer Brigg Theil an der Schlacht bei Navarin. Um 1830 erhielt er den Befehl über eine ägyptische Fregatte, trat später in den großherrlichen Dienst u. avancirte 1840 nach dem Bombardement von St. Jean d'Acre, wo er ein türkisches Linienschiff commandirte, zum Viceadmiral. Im Herbst 1853 erhielt er den Befehl über die Expedition, welche eine Ladung Kriegsmaterial nach Kleinasien überschiffen sollte, wurde jedoch vom russischen Admiral Nachimow bei Sinope am 30. Novbr. überfallen, seine Flotille zerstört u. er selbst gefangen nach Odessa abgeführt. Der Friede von Paris (den 30. März 1856) gab ihm die Freiheit wieder u. er wurde Mitglied des Admiralitätsraths. 5) O.-Mazhar-Pascha, Sohn des Suleiman Pascha, geb. um 1800 in Bosnien, wurde in den Dreißiger Jahren Commandant der türkischen Festung Neu-Orsowa u. um 1840 Statthalter in Skutari; 1843 besetzte er die montenegrinischen Inseln Lessendra u. Vranjia im See von Skutari u. begann somit die thätlichen Feindseligkeiten gegen die Montenegriner. Als 1852 der Platz Isabljak von den Montenegrinern erobert wurde, sammelte O. aufs Neue Truppen, besetzte den von den Eroberern verlassenen Platz wieder, blockirte die montenegrinische Küste u. bekam den Befehl über ein Corps, um den Feldzug Omer Paschas gegen die Montenegriner zu unterstützen, wurde aber am 13. Jan. 1853 von den Letztern bei Limnjani geschlagen; 1853 wurde er Generalgouverneur von Selanik (Macedonien), 1855 von Tripolis u. 1860 von Aidin.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 397.
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