Rose [5]

[358] Rose (Rothlauf, Erysipelas, Med.), 1) oberflächliche Entzündung der Haut, durch innere Ursachen od. in Folge von Geschwüren, Wunden u. andern äußern Verletzungen, Falsche R. (Pseuderysipelas, Erythema), entstanden; die Röthe ist gewöhnlich blaß, oft ins Gelbliche spielend, ausgebreitet, wenig od. gar nicht begrenzt, die Haut nicht geschwollen aber glänzend u. heiß; der Fingerdruck entfernt die Röthe, welche aber sogleich nach Aufhebung des Druckes wieder erscheint. Die Empfindung in der Haut ist mehr ein Jucken u. Brennen, nur selten ein eigentlicher Schmerz; in höhern Graden nähert sie sich jedoch mehr einer eigentlichen Phlegmone; dann ist der Schmerz auch wohl bedeutend u. mit Klopfen verbunden, die Geschwulst mehr erhaben u. begrenzt u. die Röthe intensiver. Die der entzündlichen entgegengesetzte Form ist die odematöse, wo Alles noch den Charakter der Schlaffheit hat. Sie entsteht meist ohne sichtliche Veranlassungen, nimmt einige Tage zu, bleibt ebenfalls einige Tage stehn u. vergeht eben so zu unbestimmten Zeiten wieder. Die R. befällt allerlei Körpertheile; eine eigne Form ist die lästige, gewöhnlich das Gesicht befallende Blatterrose, welche sich durch, mit gelblicher Feuchtigkeit erfüllte, mit Jucken u. Brennen erregenden Blasen, welche oft in einander fließen, leicht zerplatzen u. dann eine dicke Borke zurücklassen, charakterisirt; sie befällt sehr rasch u. dauert 1–3 Wochen, ist aber meist gefahrlos. Die R. ist häufig zum Wandern geneigt, Wandernde R. (E. ambulans, Fenger); es treten auch nach schnellem Verschwinden Entzündungen in innern u. edlern Theilen ein, wodurch sie dann häufig gefährlich wird. Der Wandernden R. nahe verwandt ist die R. der Neugebornen (E. neonatorum), befällt vorzüglich gern die Nabelgegend od. die Genitalien, verbreitet sich sehr schnell über den Körper, geht gern in Brand, Vereiterung u. Verhärtung des unter der Haut liegenden Zellgewebes über u. endigt häufig mit Tod unter Starrkrämpfen. Sie hat einen besondern Bezug zur Galle u. scheint zunächst mit Ungehörigkeiten in der Gallenbereitung u. überhaupt Leberaffectionen zusammenzuhängen; auch ist sie mit Rheumatismen verwandt; überhaupt sind empfindliche u. kachektische Körper ihr bes. unterworfen. Manche Personen haben eine vorzügliche Neigung zu ihr; zuweilen ist sie epidemisch. Sie ist entweder mit fieberhaften Bewegungen verbunden u. kann auch bösartig werden, od. ist chronischer Natur u. dann oft von langer Dauer u. leicht wiederkehrend, am häufigsten an den Füßen. Meist endigt sie durch Zertheilung, oft mit Abschuppen der Haut, selten (u. nur die entzündliche Form) mit Eiterung, Verhärtung od. Brand. Die Behandlung richtet sich nach den besonderen Krankheitserscheinungen, bes. bei der entzündlichen R. nach dem Charakter des Fiebers, von welchem auch hauptsächlich die Gefahr abhängt. Meist sind in den ersten Tagen Brechmittel od. gelinde Abführungen von Nutzen, später diaphoretische Mittel; äußerlich ist trockne Wärme das Hauptmittel; im leichten Falle genügt das Auflegen von feinem Wachstaffet u. Bestreichen mit warmem Öl. Das Weiterschreiten der Wandernden R. sucht man durch Eingrenzung mittelst Höllensteinätzung der Haut zu hemmen. 2) R. von Asturien (Lepra asturiensis, Mal de la rosa), endemische Aussatzkrankheit, herrscht in der Gegend von Oviedo, erscheint im Frühjahr als ein rother, heftig schmerzender Fleck auf der Hand, od. dem Plattfuß; die Haut wird rauh u. dicker; endlich bildet sich ein hier u. da gespaltner, stinkender, meist aber trockner Schorf, der im Sommer vergeht, mit Hinterlassung eines glatten, kahlen, glänzenden, eingedrückten, narbigen Flecks, der oft zeitlebens bleibt u. alle Frühjahre neue Schorfe absetzt. Im Verlauf der Krankheit bilden sich auch an andern Orten des Körpers Ausschläge, Krusten u. Geschwüre, rosenartige Entzündungen u. wohl eine gänzliche Entfärbung der Haut, bisweilen ein über das Brustbein bis zur Hälfte der Brust reichender krustiger Ausschlag mit einem nicht ganz geschlossenem Ringe um den Hals; dabei Zittern des Kopfs u. der obern Körperhälfte, Bläschen in u. um den Mund, nächtliches Brennen über den ganzen Körper, mit großer Schwäche des Körpers, später auch wohl mit Wahnwitz u. andern ernsten Zufällen verbunden. 3) R. von Mailand, so v.w. Pellagra.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 358.
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