Serrurier

[897] Serrurier (spr. Särrurieh), Jerome Matth. Philibert, Graf S., geb. 1742 in Laon; trat früh in französische Kriegsdienste, schloß sich an die Revolution an, befehligte zuerst 1795 in Italien den rechten Flügel des französischen Heers als General u. nahm am 5. Juli den Paß von Fermo, zeichnete sich bei Finale aus u. trug 1796 unter Bonaparte bei St. Michel u. Mondovi viel zur Entscheidung bei, befehligte dann das Belagerungscorps vor Mantua u. unterzeichnete die Capitulation am 2. Febr. 1797; er überbrachte darauf in Bonapartes Auftrag dem Directorium die eroberten Fahnen, wurde Commandant von Venedig u. 1798 Generalinspector der Infanterie u. Commandant von Lucca; er[897] befehligte unter Scherer eine Division, zeichnete sich bei Peschiera aus, mußte sich aber den 28. April 1799 bei Verderio mit seiner Division dem russisch-österreichischen Heere unter Suwarow ergeben. Dieser schickte S. später auf sein Ehrenwort nach Paris zurück, wo kurz nachher Bonaparte von Ägypten eintraf, welcher sogleich S. zu sich berief u. sich am 18. Brumaire seiner wirksam bediente. Zum Mitgliede des Erhaltungssenats gewählt, wurde er 1802 Vicepräsident desselben, 1804 Gouverneur der Invaliden, kurz darauf Marschall u. Graf des Reichs u. 1809 Befehlshaber der Pariser Nationalgarde. Ludwig XVIII. ernannte ihn 1814 zum Pair u. bestätigte ihn in seinem Posten als Gouverneur der Invaliden, aber da er 1815 während der Hundert Tage dem Maifelde beiwohnte, so verlor er nach der zweiten Restauration seine Stelle, zog sich zurück u. st. 1819.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 897-898.
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