Siegel [2]

[62] Siegel, 1) Johann Gottlieb, geb. 1699 zu Kloster Häsler bei Naumburg; war Advocat u. seit 1741 Syndicus in Leipzig u. st. 1755; er schr.: Corpus juris cambialis, Lpz. 1742, 2 Bde., Fol.; Einleitung zum Wechselrecht, ebd. 1743; Der vorsichtige Wechselgläubiger, ebd. 1726, u. Aufl. 1739, u. m. 2) Karl August Benjamin, geb. 1757 in Dresden, wurde Bäcker, gewann aber beim Wandern durch Tyrol, Österreich; Ungarn u. Polen Neigung zur Baukunst, für welche er sich sodann in Dresden weiter ausbildete. 1785 wurde er bei der Akademie in Leipzig angestellt u. baute u.a. den neuen Flügel des Paulinums. 1812 begleitete er den Kunstkenner Quandt nach Italien u. wurde 1823 Professor der Baukunst u. Vorsteher der Bauschule in Dresden, wo er 1833 starb. 3) Franz Ludwig, geb. 1812 in Leipzig, studirte daselbst 1833–36 Jurisprudenz, wurde 1838 Rathsactuar in Oschatz u. 1840 zweiter rechtskundiger Rath daselbst; hier übernahm er zugleich die Redaction des dortigen Wochenblattes, gab 1846 die Rathsstelle auf, prakticirte dann als Advocat u. übernahm 1848 die Redaction des Riesaer Elbeblattes; im Mai 1848 wurde er in die Zweite Kammer gewählt, wo er zum linken Centrum gehörte, übernahm im März 1849 die Redaction des Dresdener Journals, trat 1850 wegen Meinungsdifferenz mit dem Ministerium (in Bezug auf die Deutsche Frage) zurück u. gründete im März das Neue Dresdener Journal, welches jedoch wegen seiner scharfen Opposition gegen die Reactivirung der alten Stände bereits im December wieder unterdrückt wurde, worauf er die noch jetzt bestehende Constitutionelle Zeitung gründete. 1859 war er bei dem Entwurf des Eisenacher Programms betheiligt, woraus später der Nationalverein entstand. 4) Franz, s. Sigel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 62.
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