Syrjänische Sprache

[165] Syrjänische Sprache, zum Finnischen Stamm gehörig, zerfällt in verschiedene Dialekte, von denen bis jetzt der udorsche, ustsüssolsche u. Gemische näher bekannt sind. Sie hat 8 Vocale: a, e, i, o, u. ä, y, ö, u. 24 Consonanten: b, v, m, p, d, l, t, n, j, g, k, r, z (weiches s), sh, s. sch, tz, tsch, dz, dsh, ds, dsch, dts, dtsch. Das Substantivum hat 15 Casus: Nominativ mort der Mensch, Accusativ mortäs, Instrumentalis mortän durch den M., Caritiv morttäg ohne den M., Dativ mortly dem M., Allativ mortlanj an den M., Illativ mortä in den M., Adessiv mortlän an dem M., Inessiv mortyn in dem M., 1. Ablativ mortlys u. 2. Ablativ mortsänj von dem M., Elativ mortys aus dem M., Consecutiv mortla nach dem M., Prosecutiv mortäd an dem M. hin, Terminativ mortedzj bis an den M. Der Plural wird durch Einschiebung der Sylbe jas zwischen Stamm u. Endung gebildet. Die Adjectiva stehen vor dem Substantivum u. werden nicht declinirt. Den Comparativ bilden sie durch die Sylbe dshyk, z.B. bur gut, burdschyk besser. Die Zahlwörter sind: 1 ötik, 2 kyk, 3 kuim, 4 njolj, 5 vit, 6 kvait, 7 sizim, 8 kökjamys, 9 okmys, 10 das. Die Pronomina me ich, te du, sya er, mi wir, ti ihr, nya sie, haben eine vom Substantivum abweichende Declination. Als Possessiv werden sie dem Substantivum suffigirt. Das Verbum hat Formen für die drei Personen in beiden Zahlen, ein Präsens, Präteritum, Imperativ, Infinitiv, Participium u. Gerundium, z.B. ysta ich schicke, ystan du s., ystas er s., ystam wir s., ystannyd ihr s., ystänys sie s., Prät. ysti ich schickte, Imp. ysty schicke, Inf. ystyny schicken, Part. ystysj schickend, ystäma geschickt, Gerund. ystyg, ystymys. Das Passiv wird durch die Endung sja gebildet. Im Negativum conjugirt die Negative, u. das Verbum bleibt meist unverändert. Anstatt der Präpositionen gibt es Postpositionen. Der Anfang des Vaterunser lautet: aje mijan, kod vyjym njebesajasyn, med svjatitzjas tenad nymyd, d.h. Vater unser, welcher ist Himmeln – in, daß geheiligt – werde dein Name – dein. Grammatiken von Flörow, Petersb. 1813; v. d. Gabelentz, Altenb. 1841; Castrén, Helsingfors 1844; Wiedemann, Reval 1847.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 165.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: