Tafelrunde

[199] Tafelrunde, nach der Sage eine runde Tafel, Von dem Zauberer Merlin für den britischen König Uther Pendragon gefertigt. Anfangs stand die Tafel zu Cardeul in Wales; seit Artus' Vermählung mit Genievra wurde sie durch Zauberei nach Kaerlleon, dem Sitze Artus', verrückt; nach Artus' Tod verschwand sie. Von ihr erhielt ein, von Uther auf Merlins Rath zu Cardeul gegründeter u. nachher vom König Artus verherrlichter Verein von zwölf Rittern seinen Namen, dessen Zweck war Frauen zu schützen, frevelnde Helden zu demüthigen, Verzauberte zu erlösen, Riesen u. Zwerge zu bändigen; als Hüter des Heiligen Gral werden die Ritter der T. erst später genannt. In diesen engen Kreis der Artusritter wurden aus der großen Zahl nur diejenigen gezogen, welche sich durch hohe Geburt, Weisheit, Tapferkeit, Frömmigkeit u. Treue gegen den König ausgezeichnet hatten. Diese Tafel war immer für so viel Ritter, als daran zu sitzen berechtigt waren, groß genug; wer daran zu sitzen würdig war, dessen Name zeigte sich in goldner Schrift auf seinem Stuhl; der Name verschwand aber wieder, wenn der Ritter starb od. sich durch Verletzung der Ordensgesetze der Würde verlustig machte. Die T. hatte ihre eigenen Annalisten (Sires-clercs), welche über die Thaten u. Abenteuer der Ritter bei den Versuchen den Heiligen Oral zu finden Protokoll führten; der Oberste unter ihnen, Kanzler, war Arrodian von Köln, u. der Roman vom König Artus u. seiner T. soll dessen Chronik sein. Die Sagen von den Rittern der Tafelrunde wurden seit dem 12. Jahrh. in Nordfrankreich bearbeitet u. gingen von da alsbald auch nach Deutschland über; die in einzelnen Gedichten bes. besungenen Ritter der Tafelrunde sind Parcival (Peredur), Lohengrin, Tristan, Iwein, Erec, Gawain, Wigalois, Wigamur, Gauriel u. Lanzelot (s.d. a).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 199.
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