Trubezkoi

[874] Trubezkoi, fürstliche Familie in Rußland, stammt von Olgerd, Großherzog von Lithauen, ab. Ihr Name kommt von der Stadt Trubtschewsk (s.d. 2). Berühmt sind besonders: 1) Fürst Dimitri T., einer der muthigsten russischen Anführer in dem Freiheitskampfe zu Anfang des 17. Jahrh., als die Polen ihre Herrschaft u. die Katholische Religion in Rußland einführen wollten, wurde nach der Vertreibung der Polen 1612 von einer Partei zum Czaren vorgeschlagen, leistete aber Verzicht auf diese Würde u. stand dann dem neugewählten Czaren Michael Romanow als treuer Rathgeber zur Seite. 2) Fürst Alexei Nikititsch T., Sohn des Vor., erwarb sich ebenfalls große Verdienste um Rußland, bes. dadurch, daß er am 29. October 1659 mit dem Hetman Jurij Chmelnicki zu Perejaslawl einen Vertrag abschloß u. dadurch die Bürgerkriege in der Ukraine beendigte; dafür schenkte ihm der Czar Alexei Michailowitsch die Stadt Trubtschéwsk. Er starb 1663. 3) Fürst Iwan Jurjewitsch, st. 1750 als Feldmarschall. 4) Fürst Nikita Jurjewitsch, war ebenfalls Feldmarschall u. zeichnete sich als Mäcen der neuern Russischen Literatur aus. 5) Fürst Wassilji Sergejewitsch, geb. 1776, focht mit Auszeichnung in den Feldzügen gegen die Türken u. Franzosen, wurde Generaladjutant des Kaisers Alexander, 1813 Generallieutenant, 1826 General der Cavallerie, ging 1830 in außerordentlicher Mission nach England, wurde später Mitglied des Reichsraths u. st. 1841. 6) Fürst Sergéi, war Oberst bei der kaiserlichen Garde u. als eins der Häupter der Verschwörung gegen Nikolaus von 1825 muthmaßlich zum künftigen Czaren designirt. Vom Staatsgerichtshof zum Tode verurtheilt, wurde er vom Kaiser zu lebenslänglicher Verbannung nach Sibirien begnadigt. 7) Fürst Peter, zeichnete sich im Polnischen Feldzug von 1831 aus, war dann Militärgouverneur von Smolensk, dann von Orel, wurde 1844 Generallieutenant u. später auch Mitglied des Dirigirenden Senats. Er schr.: Campagnes du Feldmaréchal Comte Radetzky dans le nord de l'Italie en 1848–49, Lpz. 1860.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 874.
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