Westfälischer Kronenorden

[130] Westfälischer Kronenorden, gestiftet am 25. Dec. 1809 zu Paris vom König Hieronymus von Westfalen, zu Belohnung militärischer u. bürgerlicher Verdienste u. zur Befreundung mit dem neuen Zustand der Dinge für höchstens 10 Großcommandeure, 30 Commandeure, 300 Ritter, mit Ausnahme der Prinzen regierender Häuser u. der Ausländer. Der Orden wurde nur auf dem Schlachtfelde od. jährlich am Tage des Generalcapitels ertheilt; jeder neue Ritter schwur Treue der Ehre u. dem König; dotirt wurde der Orden mit Revenuen der Abtei Quedlinburg, der Propstei Magdeburg u. den Gütern des Malteserordens; hiervon bezog jeder Großcommandeur u. Commandeur jährlich 2000, jeder Ritter 250 Franken, u. außerdem waren 3 Großcommanderien mit jährlich 6–12,000 Fr. Einkünften errichtet, welche der Großmeister (stets der König) vergab; Wittwen u. Waisen der Ordensglieder erhielten reichliche Pensionen. Am 1. Dec. 1810 wurde für 50 Töchter der Mitglieder eine Erziehungsanstalt gestiftet, worin 20 ganz auf Kosten des Ordens erzogen wurden, 15 jährlich 800 u. 15[130] nur 400 Fr. Pension bezogen; 20 Töchter der Ritter erhielten überdies bei ihrer Verheirathung jede 12,000 Fr. Brautschatz. Ordenszeichen: eine aus 8 goldenen, kreisförmig geordneten Blumenbouquets gebildete Krone auf blau emaillirtem Grund, mit der Umschrift: Charakter u. Aufrichtigkeit; errichtet den 25. Dec. 1809; unter der Krone ein Adler u. ein Löwe an einander gelehnt, neben dem Löwen das Pferd Westfalens, neben dem Adler der hessische Löwe; über dem Ganzen schwebend der kaiserliche gekrönte Adler, mit den Worten auf dem Donnerkeil: Ich vereinige sie. Die Kehrseite ebenso, nur über dem Adler u. Löwen auf azurnem Schild die Chiffre H. N. (Hieronymus Napoleon) verschlungen. Eine in den Schwanz sich beißende Schlange bildete den Ring, wodurch das Zeichen an dem dunkelblauen gewässerten Bande hing. Dazu trugen die Großcommandeure einen silbernen sechsstrahligen Stern, in dessen Mitte obige Sinnbilder u. auf dessen breitem blauen Umkreis obige Worte in Gold standen. Für große Feste wurde das Zeichen an einer goldenen Kette u. eine eigene Ordenskleidung getragen. Der Orden erlosch 1814 mit dem Königreich Westfalen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 130-131.
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