Oehmigke, Familie

[729] Oehmigke. Johann Samuel Ferdinand Oehmigke, geboren am 25. 5. 1761, war der Sohn eines angesehenen Fabrikanten in Berlin. Mit guten Schulkenntnissen ausgerüstet, kam er 1775 in die buchhändlerische Lehre zu Brönner nach Frankfurt a. M., war dann als Gehilfe bei Korn in Breslau und schließlich im Geschäfte seines Schwiegervaters Joachim Pauli in Berlin tätig.

1784 gründete Oehmigke ein eigenes Geschäft in Küstrin, verlegte es jedoch schon 1790 nach Berlin, wo er nach einiger Zeit das Sortimentsgeschäft an Gottfried Karl Nauck abtrat. Neben seinem weiter geführten Verlag errichtete Oehmigke nunmehr noch eine Leihbibliothek.

Unter seinen Verlagsunternehmungen gereichte ihm das 1795 begonnene »Berlinische Jahrbuch der Pharmazie« zu besonderem Ruhme.

Auch die Bahn als Schriftsteller ließ er nicht unbetreten und benutzte die Stunden seiner Muße besonders im Fache der Romantik und Poesie, seine Erzeugnisse indessen vielfach unter Pseudonym erscheinen lassend. Oehmigke starb am 13. 6. 1827, nachdem bereits seit 1821 Ludwig Oehmigke den größten Teil des Verlages übernommen hatte. Der Verlagskatalog vom Jahre 1828 verzeichnet 78 Verlagswerke, meist kleineren Umfangs, jedoch auch einige Zeitschriften darunter. Aus dem Verlage nennen wir die Veröffentlichungen von Professor Hengstenberg, Kosegarten, Prof. Maßmann, die Schulschriften des Predigers Neumann in Jädickendorf, das Porstsche Gesangbuch, Willdenows Botanik, K. Dielitz, A. Dietrich Flora regni Borussici (25 Mk. pro Band), Evangelische Kirchenzeitung 1827 uff., Hoffmanns Polizeiarchiv, Schulblatt für die Provinz Brandenburg, 1836 uff., die Schulbücher von Provinzialschulrat O. Schulz (dessen Handfibel erschien 1837-63 in 72 Auflagen, die eine Verbreitung von 1440000 Exemplaren fanden), L. Reimer, W. Koch, K. Bormann u.a.

Während die Sortimentsabteilung der Firma 1839 an Julius Bülow überging, wurde der Verlag 1855 an Fr. Appelius verkauft; 1873 kam er an R. Appelius, seit 1904 ist Dr. jur. F. Caspari Inhaber der Firma L. Oehmigkes Verlagshandlung (R. Appelius) in Berlin.

Quellen: Verlagskataloge 1824, 1828, 1840, 1850, 1867; Neuer Nekrolog der Deutschen 1827.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 4. Berlin/Eberswalde 1907, S. 729.
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