1. Allein mein oder lass es gar sein. – Lehmann, 464, 26; Luther's Tischr., 169a; Simrock, 6937a.
Mhd.: Zer werlde mac niht süezers sin dan ein wort daz heizet mîn. (Freidank.) (Zingerle, 101.)
Port.: Melhor he o men, que o nesso. (Bohn I, 283.)
2. Bist du mein, so bin ich dein.
3. Das ist mein, das ist wieder mein, geht just grad auf, sagte der Allgäuer, als er die Wurst theilte.
4. Das Mein und Dein ist alles Zankes Ursprung.
Lat.: Verba meum atque tuum sunt omnis semina belli. – Vis, ne sit bellum, tolle meum atque tuum. (Gaal, 1145.)
5. Das Mein und Dein lässt nichts gemein.
Böhm.: Co mého, to vrat', a se svým jak chceš. (Čelakovský, 277.)
6. Eigen mein, wie kan mir besser sein. – Henisch, 829, 54.
7. Eigen mein, wo wolt ich lieber sein. – Henisch, 829, 55.
8. Er ist mein, ich will ihn sieden oder braten. – Graf, 42, 152; Klingen, 160a, 12.
So sagte der Herr, als die Leibeigenschaft in älterer Zeit noch in sehr strenger Form herrschte. Denn später, nach Einführung des Christenthums, waren auf körperliche Verstümmelungen der Eigenleute schon Strafen gesetzt; ja, wer einen Eigenmann nur in der Krankheit hülflos liess, verlor das Eigenthum an ihm. (Vgl. Wackernagel, 57, 58; Richthofen, 550, 7.)
9. Es bleibt doch mein, obschon glück hatt den schein. – Lehmann, 401, 70.
[566] 10. Es ist nichts mein, als was ich verdaut habe, sagte Fressert (Fresshart).
Frz.: A moy nest ce que en mon ame nest.
Lat.: Id meum non est, quod animo non inest. (Bovill, II, 110.)
11. Heute mein und morgen dein, so theilt man die Huben. – Graf, 50, 151.
»Es ist hüte myn, morne din, so theilet man die huben.« (Pistor., V, 65.) Der Inhaber eines belasteten Guts wird, wenn er den Zins nicht zahlt oder seine andern Verpflichtungen gegen den Grundherrn nicht erfüllt, gepfändet und, wenn dies Ergebniss die Forderung nicht deckt, abgemeiert, d.i. vom Gute vertrieben, das einem andern übergeben wird.
12. Kommt's aufs Mein und Dein, wird's mit der Freundschaft zu Ende sein. – Pistor., V, 94.
13. Mein ün dein ün ünser. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
Um eine Art Gütergemeinschaft, eine gemeinschaftliche Kasse zu bezeichnen; besonders gebraucht, wenn ein Mann, der aus der ersten Ehe Kinder hat, eine Witwe mit Kindern heirathet. Kommen dann auch Kinder aus dieser Ehe hinzu, so unterscheidet man zwischen »mein« und »dein« und »unser«, die doch alle aus ein und derselben Kasse ernährt werden müssen.
14. Mein und dein bringt alles Unglück herein. – Schottel, 1134b; Gaal, 1145; Simrock, 6936; Körte, 4193; Braun, I, 2653.
Mhd.: Daz tuot diz wort: mîn unde dîn: daz ist vil dicke worden schîn, daz machet under vriunden haz waer mîn und dîn nicht, wizzent daz so taet nieman dem andern leit. (Boner.) – Do stund ouch off, wer myn daz dîn. (Narrenschiff.) (Zingerle, 101.)
Engl.: Though they are brothers, nevertheless their pockets are not sisters.
15. Mein und dein, ich und du machen alle Händel in der Welt. – Winckler, XVI, 42.
In Hindostan heisst es: Was dein ist, ist mein, aber meines ist etwas anderes. Und die englischen Neger sagen: Das Unsrige und das Meinige sind zweierlei. (Reinsberg II, 18.)
Mhd.: Zwei kleiniu wort mîn unde dîn begunden sere werren bêdent halp die herren. (Wilh. Orl.) – Vil krieges machet mîn und dîn. (Boner.) (Zingerle, 101.)
16. Mein und dein ist alles Zankes Ursprung. – Simrock, 6935; Gaal, 1145.
Holl.: Mijn en dijn brengt al't venijn. (Harrebomée, II, 86b.)
17. Mein und dein macht das Zungengefecht.
Lat.: Meum et tuum frigidum hoc verbum est discordiarum parens. (Chaos, 420.)
18. Mein und dein theilt die Welt allein.
Böhm.: Moje a tvoje, celý svĕt mate to dvoje. (Čelakovský, 344.)
Poln.: Moje i twoje wszystek świat męsza oboje. (Čelakovský, 344.)
19. Mein und dein vertreibt viel Andacht. – Sutor, 656.
20. Mein vnd dein ist der Stein alles anstoss vnd Ergernissen. – Lehmann, 535, 37.
21. Mein vnd dein macht allen Streit. – Petri, II, 471.
22. Ohne mein und dein würd' die Welt ein Himmel sein.
Um sich ein Bild von diesem Himmel zu machen, darf man blos auf kurze Zeit in eine Communistencolonie gehen, in der es kein Mein und Dein gibt.
Dän.: Mit og dit volder all strit. (Prov. dan., 417.)
Holl.: Zonder mijn en zonder dijn zou de wereld hemel zijn. (Harrebomée, II, 87a.)
It.: Gran pace sarebbe in terra, se non vi fosse il mio e il tuo. (Cahier, 2986.)
23. Wenn 't nich min is un nich min wesen kann, hev ik doch min Vergnügen dran. (Lübeck.) – Deecke, 17.
24. Wer das Mein vnd Dein vff erden nit, wol hetten wir so guten frid. – Franck, I, 73a; Chaos, 577; Lehmann, II, 831, 94; Körte, 4194.
Frz.: Il y aurait une paix profonde sur la terre, s'il n'y avait point de mien, ni de tien. (Gaal, 1145.)
25. Wo Mein vnd Dein wird gemein, da wird das Regiment klein. – Petri, II, 813; Henisch, 671, 29.
*26. Es stösst sich nur an mein und dein. – Eiselein, 458.
27. Das mein und dein macht alle freundt vnrein. – Zinkgref, IV, 149.
28. Man sagt immer: mein Gott und unsere lieben Frauen.
Voltaire fragt boshaft: warum?
*29. Er kann mein und dein nicht unterscheiden.
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