Dach [2]

[495] Dach (Simon), einer der vorzüglichsten deutschen lyrischen Dichter des 17. Jahrh., von dessen durch tiefes Gefühl und innige Frömmigkeit ausgezeichneten geistlichen Liedern mehre, wie z.B. »Ich bin ja, Herr, in deiner Macht« und »O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen«, allgemeinen Anklang und Aufnahme in viele ältere Gesangbücher gefunden haben, wurde 1605 zu Memel in Ostpreußen geboren, studirte nach dem Besuche der Schulen in Königsberg, Wittenberg und Magdeburg, an ersterm Orte Theologie und beschäftigte sich außerdem viel mit der Dichtkunst. Er war seit 1636 Conrector an der Domschule in Königsberg, als er 1638 dem dahin gekommenen Kurfürsten von Brandenburg, Georg Wilhelm, einen poetischen Glückwunsch widmete, der so gut aufgenommen ward, daß D. 1639 die erledigte Professur der Dichtkunst an dasiger Universität erhielt. Auch der große Kurfürst wollte ihm wohl und als ihm D. einst in Versen um ein Stückchen Land bat, machte er ihm ein Geschenk mit dem Gütchen Cuxheim. Überhäufte Arbeit hatten D.'s Gesundheit frühzeitig untergraben und er starb nach langem Krankenlager im Apr. 1659, ohne eine Sammlung seiner zahlreichen deutschen und lat. geistlichen und weltlichen Dichtungen veranstaltet zu haben. Von letztern ist durch die Erneuerung in den Volksliedern von Herder, das von D. ursprünglich in plattdeutscher Mundart auf eine ihm abwendig gemachte Geliebte gedichtete »Ännchen von Tharau« vorzüglich bekannt und beliebt geworden. Die unter dem Titel »Churbrand. Rose, Adler, Löw und Scepter, von Simon Dachen poetisch besungen«, von seinen Erben 1696 herausgegebene Sammlung gibt nur Gelegenheitsgedichte auf das brandenburg. Haus. Beispiele von seinen andern Dichtungen enthält W. Müller's »Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh.« (5. Bd., Lpz. 1823).

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 495.
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