Hoche

[392] Hoche (Lazare), einer der ausgezeichnetsten Generale der franz. Republik, war 1768 als der Sohn eines Aufsehers der Jagdhunde des Königs zu Versailles geboren und wurde, kaum 16 Jahre alt, Soldat. Zugleich war er eifrig bemüht, sich zu bilden. Als die Revolution. ausbrach, schloß er sich sogleich der Volkspartei an und begann bald zu steigen. Die tapfere Vertheidigung von Dünkirchen machte ihn zum General, und dem erst 24 Jahre alten Jünglinge ward das Commando der Moselarmee übertragen. Nachdem er bei Kaiserslautern (1793) Verluste erlitten hatte, drang er gegen die am Unterrhein stehenden Östreicher siegreich vor. Seine Freimüthigkeit erregte das Misfallen der Schreckensmänner zu Paris und H. wurde verhaftet, durch die neue Staatsumwälzung, welche Robespierre stürzte, aber gerettet. Der Convent übergab ihm den Oberbefehl über die Küstenarmee von Brest. Er war siegreich gegen die franz. königlich gesinnten Auswanderer, welche 1795 einen Einfall in Frankreich wagten; als ihm aber vom Convent aufgetragen wurde, jene sämmtlich tödten zu lassen, zog er sich von der Ausführung des Blutbefehls zurück. Unter der Regierung des Directoriums ward ihm die Unterwerfung der immer noch im Aufstande begriffenen Vendée übertragen. Hier, sowie in Anjou und Bretagne, stellte er ebenso sehr durch sein kluges Benehmen, wie durch seine Siege die Ruhe her, und seine Verdienste um das Vaterland wurden öffentlich anerkannt. H. ging mit dem kühnen Gedanken um, England auf seinem eignen Boden anzugreifen; er ging am 15. Dec. 1796 zu Schiffe, um in Irland zu landen, aber ein Sturm zerstreute seine Flotte. Hierauf commandirte H. die Maas und Sambrearmee, setzte 1797 Angesichts der Feinde über den Rhein, legte in vier Tagen mit seinem Heere 35 Meilen zurück, siegte dabei in drei Schlachten und fünf Treffen und nahm Wetzlar, als seinem kühnen Vordringen der in Italien abgeschlossene Waffenstillstand ein Ziel setzte. Auch seinem Leben war das Ziel schon gesetzt; er starb, wahrscheinlich an Gift, welches ihm das Directorium hatte beibringen lassen, zu Wetzlar am 15. Sept. 1797.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 392-393.
Lizenz:
Faksimiles:
392 | 393
Kategorien: