Salzburg

[28] Salzburg ist die Hauptstadt des Salzachkreises im Lande ob der Ens des Erzherzogthums Östreich (s.d.), Sitz eines Erzbischofs und Domcapitels. Sie liegt zu beiden Seiten der Salza fast 1400 F. über dem Meeresspiegel und wird auf drei Seiten von hohen Bergen eng eingeschlossen. Der Zugang zu dem Siegmunds- oder Neuthore hat 424 F. lang durch den Mönchsberg gebrochen werden müssen. Am linken Ufer der Salza liegt der größere Theil der Stadt mit der Felsenfeste Hohensalzburg und den Vorstädten Rounthat und Mullen, und eine 370 F. lange Brücke führt nach dem rechten Ufer der Salza hinüber, auf welchem der kleinere Theil der Stadt mit der Vorstadt Stein liegt. Die Stadt, welche über 13,000 Einw. zählt, ist alt und unregelmäßig gebaut, hat aber viele ausgezeichnet schöne Gebäude und mehre ausgezeichnete Plätze. Das Schloß auf dem mit einem marmornen Brunnen geschmückten Hofplatze; der prachtvolle 360 F. lange, 220 F. hohe und 150 F. breite Dom am Domplatze, welcher eine Façade von weißem Marmor, fünf Orgeln und schöne Gemälde hat, die herrliche Universitätskirche, die Peterskirche, in welcher Haydn's Grabmal, das kais. Lustschloß Mirabell mit einem schönen Garten und das Kreisamtsgebäude, sind vorzugsweise zu erwähnen. Als Cavaleriecaserne wird der herrliche Marstall für 130 Pferde benutzt, durch welchen der Alderbach fließt; die Barren sind von weißem Marmor und die Sommerreitschule hat drei Galerien, welche in die Felsen des Mönchsberges gehauen sind. S. hat ein Lyceum mit einer Bibliothek von 36,000 Bänden, einen botanischen Garten, ein zoologisches Museum, ein Gymnasium, eine Mädchenschule, im Stifte St.-Peter eine Bibliothek mit 40,000 Bänden, ein Theater, ein Waisenhaus, mehre Krankenhäuser, ein Soolbad und ein Leihamt. Wichtig ist der Speditionshandel nach Italien und Tirol; auch gibt es einige Fabriken in Draht, Stärke, Tabak, Leder und Baumwolle. S. ist der Geburtsort Mozart's (s.d.). Die reizenden Umgebungen S.'s geben zu anmuthigen Partien Gelegenheit, namentlich nach dem kais. Lustschlosse Hellbrunn, wo merkwürdige Wasserkünste, nach dem fürstl. Schwarzenberg'schen Lustschlosse Aiger mit einem schönen Packe, nach dem Gaisberge, dem Untersberge und nach Berchtesgaden (s.d.). Schon zu den Zeiten der Römer stand in der Gegend von Salzburg eine Stadt, Namens Juvavia, von der man noch Überreste findet. Seit dem westfäl. Frieden bis 1802 war S. die Hauptstadt eines Erzbisthums mit 180 ! M. und 250,000 Einw., welche sich zum Theil zur protestantischen Kirche bekannten, aber so bedrückt wurden, daß im J. 1730 an 30,000 derselben auswanderten, vorzüglich nach Preußen. Endlich sank die Zahl der Bewohner auf weniger als 190,000 herab. Als 1802 das Erzbisthum säcularisirt wurde, erhielt dasselbe nebst andern Besitzungen der Erzherzog von Östreich und Großherzog von Toscana, Ferdinand, zur Entschädigung für Toscana, als einer der deutschen Kurfürsten. Der Friede von Presburg 1805 brachte S. an Östreich, worauf es nach dem wiener Frieden von Napoleon 1810 an Baiern gegeben wurde. Endlich kam es durch den pariser Frieden wieder an Östreich, und nur ein Theil des linken Salzaufers blieb bei Baiern.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 28.
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