Savoyen

[52] Savoyen ist ein Herzogthum, welches einen Bestandtheil der Sardinischen Monarchie (s.d.) ausmacht, 1861/2 ! M. mit 510,000 Einw. umfaßt und an die Schweiz, Frankreich und Piemont grenzt. Das Land ist durchaus gebirgig, wird von schmalen Thälern durchzogen und von der Rhone, der Isére, der Arve und der Arc bewässert. Seen sind bei Bourget und Annecy; auch gehört ein Theil des Genfersees zu S. Merkwürdig ist eine Quelle bei Bourget, deren Wasser oft 20 Minuten bis 3 Stunden lang ausbleibt und die deshalb die Wunderquelle genannt wird. Hauptnahrungszweig ist Viehzucht, indem es nicht an guten Weiden fehlt; dagegen ist der Landbau wegen der geringen Fruchtbarkeit des Bodens unzureichend. Holz, Wild, Murmelthiere, Gemsen, Steinböcke, Silber, Kupfer, Blei, Eisen, Steinkohlen, Marmor, Mühlsteine, Serpentinstein und Salz sind die wichtigsten Producte. Die Savoyarden, welche sich zur katholischen Kirche bekennen und fast alle französisch sprechen, sind fleißige, treue, biedere Menschen; wegen der Armuth ihrer Heimat wandern sie, oft schon in der frühesten Jugend, nach andern Ländern, besonders nach Frankreich und kehren später mit ihrem Erwerbe nach dem Vaterlande zurück. – S. gehörte im Verlaufe der Geschichte zu Gallien, zum röm. Reiche, zu Burgund, zu Frankreich, [52] zum arelatischen Königreiche und wurde 1416 zum Herzogthum erhoben. Es bildet die erste Grundlage der Sardinischen Monarchie (s.d.).

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 52-53.
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