Tromp

[483] Tromp (Martin Harpertzoon), einer der berühmtesten niederländ. Seehelden, wurde 1579 zu Briel geboren, ging im achten Jahre schon an Bord eines Ostindienfahrers, gerieth in Gefangenschaft eines engl. Kapers und hatte durch zwei Jahre, welche er demselben als Schiffsjunge dienen mußte, vollauf Gelegenheit, den kleinen Seekrieg kennen zu lernen. Seit 1611 befand er sich in vaterländischen Diensten und ward steter Begleiter des berühmten Admirals Peter Hein, welcher an seiner Seite fiel. Im J. 1637 wurde er Viceadmiral und bekam den Oberbefehl über eine Flottenabtheilung von anfänglich 11 Schiffen, mit der er stärkere Kan. Flotten wiederholt schlug. Nachdem er 1639 zum Admiral befördert worden war, vernichtete er in einem großen Siege, am 21. Oct., die span. Flotte unter Oquendo an den Dünen, wofür ihn Ludwig XIII. von Frankreich in den Adelstand erhob. Sein Ruhm erklang jetzt durch ganz Europa, wuchs aber noch wehr in dem von den Niederlanden 1652 mit England besonders wegen der Navigationsacte begonnenen Kriege. Zum Theil mit dem Admiral de Ruyter bestand er im Kanal und in der Nordsee eine Menge Treffen gegen die Engländer, fand aber am 7. Aug. 1653 in der Schlacht an der Maas, nachdem schon einen Tag unentschieden gefochten worden und er am zweiten die engl. Linie durchbrochen hatte, aber von seiner Flotte im Stiche gelassen worden war, nach verzweifeltem Kampfe durch eine Flintenkugel den Tod, was die Niederlage der Holländer entschied. T. ward in der Kirche zu Delft prachtvoll beigesetzt und ihm, der in 33 Seetreffen siegreich gewesen sein soll, ein glänzendes Denkmal gesetzt. Sein von frühester Jugend an zum Seemanne erzogener zweiter Sohn Cornelius T., geb. 1629, hatte sich als Jüngling auf der niederländ. Flotte im mittelländ. Meere gegen die Engländer und die Seeräuber so hervorgethan, daß er 1652 schon zum Contreadmiral befördert wurde. Im J. 1662 züchtigte er Algier und rettete 1665 aus der unglücklichen Seeschlacht gegen die Engländer bei Solebay einen großen Theil der vom dabei gebliebenen Admiral Opdam befehligt gewesenen niederländ. Flotte. Als er darauf unter des nicht wie T. oranisch gesinnten Admiral de Ruyter Befehl kam, ward ihm mancherlei Nachlässigkeit und Mangel am guten Willen gegen den Oberbefehlshaber vorgeworfen, und de Ruyter bewirkte, daß er 1666 von der Flotte entfernt und in den Haag verwiesen wurde. Erst 1673 beim Ausbruche des Kriegs gegen Frankreich und England ward T. wieder angestellt, erfocht mehre Siege gegen die verbündeten feindlichen Flotten und erwarb sich selbst die Achtung der Gegner in solchem Grade, daß er nach hergestelltem Frieden bei einem Besuche in England von König Karl II. zum Baronet ernannt ward. Er wurde dann 1676 den Dänen wider Schweden zu Hülfe geschickt, nach de Ruyter's Tode als Admiral-Generallieutenant der Niederlande dessen Nachfolger, starb 1691, als er im Begriff war, in dem ausgebrochenen Kriege gegen Frankreich den Oberbefehl der Flotte zu übernehmen, und ward in dem Grabmale seines Vaters beigesetzt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 483.
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