Pan (Mythologie)

[80] Pan (Mythologie), ein uralter Hirtengott in Arkadien, dessen Herkunft sich in graue Vorzeit verliert, dem aber die Mythe mehrere Elternpaare zuschrieb, unter denen Zeus und Oeneis, und Hermes und Dryopis die vorzüglichsten waren. Man dachte sich denselben sehr häßlich, saunen- und satyrähnlich; krumme Hörner und Nase, spitze Ohren, Bockfüße und Schweif, und so mag er wohl der modernen Teufelsfratze nicht wenig Theile seiner Gestalt geliehen haben. Wie seine Gestalt, so waren auch seine Gelüste; er war der Schreck der Nymphen, dabei der Erfinder der Syrinx, der aus Rohr geschnittenen Pansflöte, die er erfand, als die Nymphe gleiches Namens vor ihm floh und in Rohr verwandelt wurde. P. ist wahrscheinlich eine altägyptische Gottheit, denn er kam mit den übrigen Göttern nach Griechenland, wurde dort verehrt und [80] hatte Tempel. Gesang und Musik erfreuten ihn, er verlieh durch sie den Heerden Gedeihen. Im Heereszuge des Dionysos war auch Pan mit seinem Gefolge, und rettete mit diesem durch Geschrei und mächtiges Getön den Bacchos, so daß die Feinde entsetzt davon flohen. Daher der Ausdruck: Panischer Schrecken. Die Fichte und die Steineiche waren ihm geweiht. P. ist recht eigentlich eine Naturgottheit, Wald und Weide, Jägerei, Fischerei, Heerdenhut und andere ländliche Beschäftigungen gehörten in den Bereich seiner Macht und Aufsicht. Die Geheimnisse der Natur lagen ihm offen dar, daher war in seinem Gefolge das Grausen, der Schreck, mit einem Wort jene Nachtseite des Naturlebens, die geisterhafte Offenbarung einer übermenschlichen Macht; so war P. auch ein weissagender, prophetischer Gott, der dem Apollon die Kunst der Weissagung lehrte. Die Nymphe Echo war seine Gemahlin; außerdem hatte er noch eine Menge Liebeshändel mit andern Nymphen, die vor züchtigen Frauen besser verschwiegen, als erzählt werden. Eine Tochter von ihm war Jynx, welche Jupiter zu dem Liebeshandel mit der Io verführte und deßhalb von der Juno in einen Vogel verwandelt wurde.

–ch–

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Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 80-81.
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