Phädra (Mythologie)

[193] Phädra (Mythologie), die Tochter des Minos und der Pasiphaë, welche von Theseus mit ihrer Schwester Ariadne zugleich entführt wurde. Nachdem dieser treulos die Schwester auf Naxos zurückgelassen, vermählte er sich mit ihr. Doch das Glück dieser Ehe war nur von kurzem Bestand. Ihr Gatte war von der Amazone Aethra Vater eines Sohnes, Hippolytos, und dieser kam einst nach Athen, um dort ein religiöses Fest zu begehen. Phädra faßte zu ihm eine unbezwingliche Neigung, baute, als er nach Trözene, seinem Aufenthaltsort, zurückgekehrt war, der Aphrodite einen Tempel, den sie Hippolytion nannte, und weilte Tage lang auf dem Dache desselben, sehnsüchtig nach Trözene blickend. Als der von ihr so heiß geliebte Stiefsohn abermals in die Königsburg kam, gab sie ihm endlich ihre Neigung zu erkennen, und fand kein Gehör. Da wurde Phädra zur Potiphar, und klagte selbst bei ihrem Gatten den Sohn an. Theseus übertrug dem Poseidon die Rache, und dieser sandte aus dem Schoße Meeres ein Ungeheuer, das die Rosse erschreckte, mit denen Hippolyt am Ufer fuhr, daß sie scheu wurden, den Wagen umwarfen und den Unschuldigen schleiften. Diana aber stand ihm hilfreich bei, erhielt sein Leben und vermählte ihn mit der[193] schönen Nymphe Arikia. Als die Nachricht von Hippolytos Tode nach Trözene kam, gab sich Phädra verzweifelnd durch den Strang den Tod.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 193-194.
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