Acācia

[69] Acācia Willd. (Akazie), Gattung der Leguminosen, unbewehrte, stachelige oder dornige Bäume, selten Kräuter mit doppelt gefiederten oder auf einen blattartigen Stiel (Phyllodium) reduzierten Blättern, fehlenden oder kleinen häutigen, selten zu Dornen umgewandelten Nebenblättern, kleinen, zahlreichen, meist gelben Blüten in gestielten Köpfchen oder Ähren und eiförmiger bis linealischer, gerader, gekrümmter oder gedrehter, flacher, konvexer oder stielrunder, bisweilen holziger, zweiklappiger oder nicht aufspringender Hülse. Gegen 450 Arten der tropischen oder subtropischen Gegenden der Alten und Neuen Welt, besonders in Afrika und Australien. Die ca. 280 Arten mit Phyllodien gehören fast ausschließlich Neuholland an. Manche bilden Wälder und bestimmen den Charakter weiter Gebiete. A. armata R. Br. (Känguruhdorn), im außertropischen Australien, dient als Heckenpflanze und zum Befestigen des Dünensandes. a. pycnantha Benth., in Victoria und Südaustralien, mit sehr gerbsäurereicher Rinde (Golden Wattle, Mimosarinde), liefert auch eine Art Katechu, den größten Teil des australischen Gummis und Drechslerholz. A. melanoxylon B. Br., riesiger Baum in Südostaustralien, liefert festes, schwarzes Nutzholz (Blackwood) und katechuartiges Gummi. A. excelsa Benth. in Ostaustralien liefert Rosenholz. – A. decurrens Willd., s. Tafel »Gerbmaterialien liefernde Pflanzen«, Fig. 9; A. penninervis Sieber (Fig. 7), in Neusüdwales und Queensland, liefert die Gold wattle und wird zur Gewinnung der Rinde in Schälwäldern kultiviert. Diese Akazien geben 14mal größern Ertrag als unsre Eichenschälwälder. – A. Farnesiana Willd. (Antillenkassie), wahrscheinlich aus Westindien, jetzt in den wärmern Gegenden aller Weltteile, in Europa zuerst in den Farnesischen Gärten zu Rom (daher der Name) angepflanzt, ein dorniger Strauch mit doppelt gefiederten Blättern und gelben Blütenköpfchen in endständigen Trauben, wird in Frankreich und Oberitalien der köstlich duftenden Blüten halber kultiviert, die (fälschlich) als Kassienblüten in der Bukettbinderei und Parfümerie benutzt werden. Wurzeln und Hülsen dienen zum Gerben und Schwarzfärben, der Stamm liefert Gummi. Von der australischen A. dealbata Link werden in Südfrankreich Zweige geschnitten, durch künstliche Wärme zum Blühen gebracht und im Vorfrühling nach dem Norden versandt. Ebenso wird A. floribunda Willd. und A. dealbata, auf floribunda gepfropft, an der Riviera verwertet. A. Giraffae Willd. (Kameldorn), 13 m hoher, sehr dicker und sehr alt werdender Baum in den trockensten und heißesten Gegenden Afrikas, liefert äußerst hartes Holz und ziemlich gutes Kapgummi. A. arabica Willd. (A. nilotica Del., A. vera C. D., Ssant, Sont, Kikar, Babul), s. Tafel »Gerbmaterialien liefernde Pflanzen«, Fig. 10. A. horrida Willd. (Kapschotendorn, Weißdornakazie), im außertropischen Südafrika weitverbreiteter Strauch mit über 10 cm langen, weißen Dornen, liefert den größten Teil des Kapgummis und dient zu Hecken. A. Seyal Det, (A. fistula Schweinf., Ssoffar), mit langen, starken, am Grunde stets aufgetriebenen hohlen, elfenbeinweißen Dornen, in denen sie wahrscheinlich Ameisen beherbergt (vgl. A. sphaerocephala Cham. et Schlecht., in Mexiko und Mittelamerika, bei »Ameisenpflanzen«), in Nubien und Senaar, liefert rötliches Gummi und bildet mit A. stenocarpa Hochst. (Talch, Talha, Suak, Kakul), die ähnliches Gummi liefert, ausgedehnte Wälder im Gebiete des Atbara und der Zuflüsse des Bahr el Asrak. A. albida Del. (Anabaum), ein riesiger Charakterbaum des tropischen Afrika, dessen lange, weiße Äste sich bis zur Erde herabbiegen und dann wieder emporwachsen. A. Senegal Willd. (A. Verek Guill et Perrott., Haschab, Verek), s. Tafel »Industriepflanzen I«, Fig. 8. Die Rinde von A. anthelmintica Baill. in Abessinien und Kordofan (Moussena, Massena, Basena, Abusenna) wird gegen Bandwurm benutzt. A. Catechu Willd., s. Tafel »Farbpflanzen«, Fig. 3. Über andre Arten vgl. Albizzia. Mehrere Arten werden als Zierpflanzen kultiviert. Vgl. Seemann, Die in Europa eingeführten Akazien (Hannov. 1852). – Akazienbaum, unechte Akazie, Schotendorn. s. Robinia.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 69.
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