Adlersparre

[115] Adlersparre, Georg, Graf, schwed. Feldherr und Politiker. geb. 28. März 1760, gest. 23. Sept. 1835 auf Gustafsvik (Wermland), geriet als Rittmeister während des Krieges 1788–90 in russische Gefangenschaft, nahm 1793 seinen Abschied, war 1797 bis 1801 Mitherausgeber der inhaltreichen Zeitschrift »Läsning i blandade ämnen«, kämpfte als Brigadechef 1808 an der norwegischen Grenze mit Auszeichnung, ging indessen bald ins Lager der Gegner Gustav IV. Adolfs (s. d.) über und zog nach Veröffentlichung einer scharfen Proklamation (7. März 1809) mit einer größern Truppenabteilung nach Stockholm, um den König zu entthronen. Doch war dessen Absetzung bei seiner Ankunft (22. März) schon erfolgt. Von Karl XIII. hierauf zum Staatsrat ernannt und in den Freiherrenstand erhoben, brachte er die Verhandlungen mit Prinz Christian August von Holstein-Augustenburg über dessen Wahl zum schwedischen Thronfolger zum Abschluß und geleitete ihn 1810 nach Stockholm. Durch dessen plötzlichen Tod sowie durch die Regierungspolitik zum Austritt aus dem Staatsrat bewogen, war er 1810–24 Landeshauptmann der Provinz Skaraborg. 1812 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor, 1816 seine Erhebung in den Grafenstand. Die Herausgabe der wichtigen Quellensammlung »Handlingar rörande Sveriges äldre, nyare och nyaste historia« (Stockh. 1830–33, 9 Bde.) zog ihm 1831 eine Geldstrafe wegen Preßvergehens zu. Vgl. Sjögren, Georg A. (Stockh. 1881). – Sein ältester Sohn, Karl August, geb. 1810, gest. 1862, veröffentlichte mehrere Gedichtsammlungen sowie die biographischen Arbeiten: »Historiska tidstaflor ur Sveriges nyare historia« (Stockh. 1850, 5 Bde.); »Anteckningar om bortgångne samtida« (das. 1859–62, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 115.
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