Ammonīter

[446] Ammonīter, semit. Hirtenvolk, auf dessen Entstehung aus der Vermischung der Semiten mit andern Stämmen die Erzählung von ihrem blutschänderischen Ursprung (1. Mos. 19,38) hindeutet. Grenznachbarn der Stämme Ruben und Gad, wohnten sie in der Wüste des nördlichen Arabien zwischen dem Jabok und Arnon (s. Karte »Palästina«). Ihre Religion war die der Kanaaniter mit Beschneidung und Molochsdienst. Sie trieben Ackerbau und Viehzucht, waren aber kriegerisch; ihre uns bekannte Geschichte ist nur eine Reihe erbitterter Fehden mit den Israeliten, die unter Jephtha und Saul ihre Einfälle in israelitisches Gebiet zurückschlugen und unter David, durch eine Beschimpfung gereizt, die Hauptstadt der A., Rabba, eroberten. Die A. leisteten Nebukadnezar Hilfe gegen Israel und hinderten den Wiederaufbau Jerusalems unter Nehemia. Noch einmal eroberte Antiochos Epiphanes ihre Hauptstadt, und Judas Makkabäus schlug siegreich ihren Angriff zurück. Nach dem 2. Jahrh. n. Chr. kommt der Name nicht mehr vor, da sie sich unter den Arabern verloren. Die assyrischen Inschriften erwähnen sie unter dem Namen Bît ammân (Haus Ammons).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 446.
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