Hoditz

[410] Hoditz, Albert Joseph, Graf von, geb. 16. Mai 1706 zu Roßwalde in Österreichisch-Schlesien, gest. 18. März 1778, in Wien erzogen, Kammerherr Kaiser Karls VI., verheiratete sich 1734 mit der schon 50jährigen Witwe des Markgrafen Georg Wilhelm von Bayreuth, Sophie von Sachsen-Weißenfels, trennte sich aber bald von ihr und erhielt 1742 von Friedrich d. Gr. das Kommando eines Husarenregiments. Doch nahm er schon 1743 seine Entlassung, um sein Gut Roßwalde in Schlesien zu einem Feensitz umzuschaffen. Der große Park des Schlosses ward mit Gebäuden, Tempeln, Bosketten, Statuen, Wasserkünsten etc. geschmückt, größtenteils Werke der von ihm aus seinen Untergebenen herangebildeten dilettantischen Künstler; selbst seine Schauspieler, Tänzerinnen, Sänger etc. waren fast sämtlich aus Roßwalde hervorgegangen. Seine phantastischen Schöpfungen erregten großes Aufsehen, und selbst Friedrich d. Gr. besuchte ihn 1765 und 1770 und bezeigte sein Wohlgefallen durch eine poetische Epistel und ein bedeutendes Geschenk. Nachdem H. sein Vermögen von 5 Millionen verschwendet hatte, lebte er, der letzte seines Geschlechts, seit 1776 in Potsdam von einer königlichen Pension. Die Anlagen in Roßwalde sind seitdem verschwunden. Auf Friedrichs d. Gr. Befehl wurde ein Teil der Jägerstraße in Potsdam, wo H. gewohnt hatte, Hoditzstraße genannt; sein schönes Palais war Nr. 9. Seine Korrespondenz mit Friedrich II. ist zum größten Teil in dessen »Œuvres« abgedruckt. Vgl. Drechsler, Albert v. H. (Leobschütz 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 410.
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