Hundeshagen

[652] Hundeshagen 1) Johann Christian, Forstmann, geb. 10. Aug. 1783 in Hanau, gest. 10. Febr 1834 in Gießen, besuchte die Forstschulen in Waldau und Dillenburg, studierte 1804–06 in Heidelberg, trat in den Forstverwaltungsdienst und ward 1818 Professor der Forstwissenschaft in Tübingen, 1821 Forstmeister in Fulda und Direktor der dortigen Forstschule, 1842 Professor der Forstwissenschaft in Gießen und Direktor der 1825 eröffneten Forstschule, die 1831 mit der Universität vereinigt wurde. H. hat die Forstwissenschaft durch eine Fülle spekulativer, fruchtreicher Gedanken gefördert. Namentlich ist die naturwissenschaftliche Begründung wirtschaftlicher Regeln durch ihn angeregt worden, auch behandelte er zuerst die Forststatik als besondere Wissenschaft, als Lehre von der Meßkunst der forstlichen Kräfte und Erfolge. Er schrieb: »Die Forstabschätzung auf neuen wissenschaftlichen Grundlagen« (Tübing. 1826; 2. Aufl. von Klauprecht, 1848); »Enzyklopädie der Forstwissenschaft« (Tübing. 1821–31, 3 Tle.; 4. Aufl. von Klauprecht, 1859); »Bodenkunde in land- und forstwirtschaftlicher Beziehung« (das. 1830); »Die Waldweide und Waldstreu« (das. 1830); »Beiträge zur gesamten Forstwissenschaft« (das. 1824–33, 7 Hefte); »Forstliche Berichte und Miszellen« (das. 1830–32).

2) Karl Bernhard, protest. Theolog, Sohn des vorigen, geb. 30. Jan. 1810 in Friedewald bei Hersfeld, gest. 2. Juni 1872 in Bonn, wurde 1831 Privatdozent in Gießen, 1834 außerordentlicher Professor in Bern, 1846 ordentlicher Professor in Heidelberg und folgte, nachdem er mit der badischen Landeskirche zerfallen war, 1867 einem Rufe nach Bonn. Außer Broschüren, die sich auf badische Kirchenhändel beziehen, verfaßte er: »Die Konflikte des Zwinglianismus, Luthertums und Calvinismus in der bernischen Landeskirche von 1552–1558« (Bern 1842), »Der deutsche Protestantismus, seine Vergangenheit und[652] seine heutigen Lebensfragen« (Frankf. 1846, 3. Aufl. 1849); »Der Weg zu Christo« (das. 1853); »Beiträge zur Kirchenverfassungsgeschichte und Kirchenpolitik, insbesondere des Protestantismus« (Wiesbad. 1864, Bd. 1). Aus seinem Nachlaß veröffentlichte Christlieb »Ausgewählte kleinere Schriften und Abhandlungen« (Gotha 1875, 2 Bde.). Vgl. Christlieb, H., eine Lebensskizze (Gotha 1873).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 652-653.
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