Rosenkranz [3]

[151] Rosenkranz, Karl, Philosoph, geb. 23. April 1805 in Magdeburg, gest. 14. Juni 1879 in Königsberg, studierte in Berlin, Halle und Heidelberg, habilitierte sich in Halle 1828, ward 1831 daselbst außerordentlicher, 1833 ordentlicher Professor der Philosophie in Königsberg, war 1848–49 vortragender Rat im Ministerium des Kultus zu Berlin, nahm seine Professur in Königsberg wieder auf und erblindete zuletzt vollständig. R. gehört zu den vielseitigsten und geistvollsten Schülern Hegels, der freilich von der Hegelschen Logik nicht unbedeutend abwich. Er hat sich als philosophischer, auch als literarhistorischer und belletristischer Schriftsteller hervorgetan. Von seinen sehr zahlreichen Schriften seien genannt: »Geschichte der deutschen Poesie im Mittelalter« (Halle 1830); »Handbuch einer allgemeinen Geschichte der Poesie« (das. 1832–33, 3 Bde.); »Enzyklopädie der theologischen Wissenschaften« (das. 1831, 2. Aufl. 1845); »Kritik der Schleiermacherschen Glaubenslehre« (Königsb. 1836); »Psychologie oder die Wissenschaft vom subjektiven Geist« (das. 1837, 3. Aufl. 1863); »Kritische Erläuterungen des Hegelschen Systems« (das. 1840); »Königsberger Skizzen« (Danz. 1842, 2 Bde.); »Vorlesungen über Schelling« (das. 1843); »Die Pädagogik als System« (Königsb. 1848); »Meine Reform der Hegelschen Philosophie« (das. 1852); »Ästhetik des Häßlichen« (das. 1853); »Die Poesie und ihre Geschichte« (das. 1855); »Wissenschaft der logischen Idee« (das. 1858–59, 2 Bde.); »Diderots Leben und Werke« (Leipz. 1866, 2 Bde.); »Hegels Naturphilosophie und die Bearbeitung derselben durch A. Vera« (Berl. 1868); »Erläuterungen zu Hegels Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften« (das. 1871). Außerdem schrieb er das verdienstvolle »Leben Hegels« (Berl. 1844) und zu dessen 100jähriger Geburtstagsfeier: »Hegel als deutscher Nationalphilosoph« (Leipz. 1870), worin er denselben als »Vollender Kants« feierte. In Gemeinschaft mit F. W. Schubert veranstaltete R. eine Ausgabe der Werke Kants (Leipz. 1838–40, 12 Bde., deren letzter seine »Geschichte der Kantschen Philosophie« enthält). Seine Schrift »Goethe und seine Werke« (Königsb. 1847, 2. Aufl. 1856) ist jetzt veraltet. Kleinere Abhandlungen etc. erschienen gesammelt als »Studien« (1. Teil, Berl. 1839; 2.–5. Teil, Leipz. 1844–47) und »Neue Studien« (Leipz. 1875–78, 4 Bde.). Unter dem Titel: »Von Magdeburg nach Königsberg« (Berl. 1873) veröffentlichte R. seine Selbstbiographie bis zur Übersiedelung nach Königsberg. Vgl. Quäbicker, Karl R. (Leipz. 1879); Jonas, Karl R. (das. 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 151.
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