Strack

[74] Strack, 1) Johann Heinrich, Architekt, geb. 24. Juli 1805 in Bückeburg, gest. 12. Juni 1880 in Berlin, legte die Feldmesserprüfung ab und kam dann in das Atelier Schinkels. Als Ausbeute einer mit Eduard Meyerheim unternommenen Studienreise in die Altmark veröffentlichte er die »Architektonischen Denkmäler der Altmark Brandenburg« mit Text von Kugler (Berl. 1833); 1838 wurde er Baumeister und war dann als Lehrer der Architektur an der Artillerie- und Ingenieurschule, an der Kunstakademie und später an der Bauakademie in Berlin tätig. 1845 ward ihm die Oberleitung des Baues des Schlosses Babelsberg bei Potsdam übertragen. Im Winter 1853/54 begleitete er den Prinzen Friedrich Wilhelm (Kaiser Friedrich) auf einer Reise durch Italien und Sizilien und baute für ihn 1856–58 das alte Palais König Friedrich Wilhelms III. in Berlin aus. 1862 weilte er im Auftrag der preußischen Regierung mehrere Monate in Athen, wo er das Dionysostheater am Abhang der Akropolis auffand; 1866–76 erbaute er die Berliner Nationalgalerie, und gleichzeitig entstand das Siegesdenkmal auf dem Königsplatz. Von seinen weitern Bauten sind noch die Petri- (1846–50) und die Andreaskirche (1853–56) in Berlin zu nennen. Von bleibendem Wert ist seine Schrift »Das alt griechische Theatergebäude« (Berl. 1843, mit 9 Tafeln).

2) Hermann, prot. Theolog, geb. 6. Mai 1848 in Berlin, wurde 1872 Lehrer in Berlin, arbeitete 1873–76 mit Unterstützung der preußischen Regierung in St. Petersburg und ist seit 1877 außerordentlicher Professor der Theologie in Berlin. Er schrieb: »Prolegomena critica in Vetus Testamentum hebraicum« (Leipz. 1873); »Katalog der hebräischen Bibelhandschriften in St. Petersburg« (das. 1875, zusammen mit Harkavy); »Prophetarum posteriorum codex Babylonicus Petropolitanus« (das. 1876); »Die Sprüche der Väter« (3. Aufl., Berl. 1901); »Hebräische Grammatik« (9. Aufl., Münch. 1907); »Lehrbuch der neuhebräischen Sprache und Literatur« (mit Siegfried, Leipz. 1884); die Streitschrift »Herr Adolf Stöcker« (2. Aufl., das. 1886); »Einleitung in das Alte Testament« (6. Aufl., Münch. 1906); »Hebräisches Vokabularium« (9. Aufl., das. 1907); »Das Blut im Glauben und Aberglauben der Menschheit« (8. Aufl., das. 1901); »Einleitung in den Talmud« (3. Aufl., Leipz. 1900); »Grammatik des Biblisch-Aramäischen« (4. Aufl., das. 1905); »Biblisches Lesebuch« (mit Völker, 14. Aufl., das. 1907); »Die Genesis übersetzt und erklärt« (2. Aufl., Münch. 1905); »Sprüche Jesus', des Sohnes Sirach« (Leipz. 1903). Mit Zöckler gab S. den »Kurzgefaßten Kommentar zu den Heiligen Schriften Alten und Neuen Testaments« (Nördling. 1886 ff.) heraus, 1885–1901 die »Porta linguarum orientalium« (Karlsr., dann Berl.), seit 1885 die Zeitschrift für Judenmission »Nathanael« (Berl.) und seit 1906 das »Jahrbuch der evangelischen Judenmission« (1. Bd., Leipz.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 74.
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