Tellkampf

[398] Tellkampf, Johann Ludwig, Nationalökonom, geb. 28. Jan. 1808 in Bückeburg, gest. 15. Febr. 1876 in Berlin, studierte in Göttingen, wurde hier 1835 Dozent, ging 1838 infolge des Umsturzes der hannoverschen Verfassung nach Amerika und bekleidete hier bis 1846 die Professur der Staatswissenschaften erst am Union College, dann am Columbia College in New York und schrieb eine Schrift: »Über die Besserungsgefängnisse in Nordamerika und England« (Berl. 1841). Im Auftrag der preußischen Regierung studierte er 1846 das Gefängniswesen in England, Frankreich und Nordamerika und wurde in demselben Jahre zum Professor der Nationalökonomie in Breslau ernannt. 1848 gehörte T. dem Verfassungsausschuß des Frankfurter Parlaments an, 1849–51 war er Mitglied der preußischen Zweiten Kammer, seit 1855 auf Präsentation der Universität Breslau Mitglied des preußischen Herrenhauses, wo er zur liberalen Minorität gehörte. Im Reichstag, dem er seit 1871 angehörte, zählte er zur nationalliberalen Fraktion. Von seinen zahlreichen Schriften sind zu nennen: »Beiträge zur Nationalökonomie und Handelspolitik« (Leipz. 1851–53, 2 Hefte); »Der Norddeutsche Bund und die Verfassung des Deutschen Reichs« (Berl. 1866); »Die Prinzipien des Geld- und Bankwesens« (das. 1867); »Essays on law reform, commercial policy, banks, penitentiaries etc. in Great Britain and the United States« (Lond. 1857; 2. Aufl., Berl. 1875); »Selbstverwaltung und Reform der Gemeinde- und Kreisordnungen in Preußen und Selfgovernment in England und Nordamerika« (das. 1872). Mit Bergius übersetzte er Mac Cullochs »Geld und Banken« (Leipz. 1859).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 398.
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