Alanen

[253] Alanen, kaukasisches Nomadenvolk, germanischen (od. skythischen) Stammes u. ursprünglich angeblich in Albania gesessen, im Mittelalter am Don, meist mit den Vandalen verbunden genannt. Sie waren kriegerisch, gute Reiter u. Bogenschützen, führten Alles auf Wagen mit sich; getödteten Feinden zogen sie den Schopf ab u. brauchten ihn als Pferdeschmuck. Als Gott verehrten sie ein in die Erde gestecktes Schwert. Weissagungen wurden wie bei den Germanen durch Loose (s.d.) gemacht. Leibeigenschaft war bei ihnen nicht, alle waren frei. 40 Jahre v. Chr. wurden sie von den Hunnen an den Mäotischen See hin gedrängt; doch blieben einige, von denen die im Mittelalter erscheinenden A. in Allan auf den kaukasischen Gebirgen am Kaspischen Meere etc. stammen. Unter Kaiser Vespasian drangen sie nach Medien u. Armenien vor, worauf Vologeses, König von Parthien, römische Hülfe gegen sie suchte. Unter Hadrian führten die Römer von Kappadocien aus Krieg gegen sie, welchen Krieg Arrian (s.d.) beschrieb. Unter Aurelian machten sie mit den Gothen Einfälle in Kleinasien, wurden aber 280 (n. Chr.) unter Probus in ihre Sitze zurückgeworfen. Nach der Mitte des 4. Jahrh. warfen sich die Hunnen auf die am Kaukasos Zurückgebliebenen u. überwältigten sie, u. nun zogen die A. mit ihnen 375 gegen die Gothen, 406 von der Donau an den Rhein, verbanden sich unter Respendial mit den Vandalen u. anderen Völkern u. verwüsteten Gallien. 451 traten sie als Bundesgenossen des Aëtius gegen Attila auf. 409 ging ein anderer Theil unter[253] Utakus (Vatacus) nach Spanien u. ließen sich in Carthagena u. Lusitanien nieder. 418 unter ihrem König Alar vom westgothischen König Wallia geschlagen, unterwarfen sie sich dem Kaiser Honorius u. verschmolzen mit den Vandalen, s. Spanien (Gesch.). 464 wurden A. in Italien von Ricimer bei Bergamo geschlagen u. ihr König Bior getödtet. Nach dieser Zeit verschwinden sie aus der Geschichte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 253-254.
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