Angel [1]

[485] Angel, 1) Werkzeug zum Fangen der Fische (zuweilen auch Vögel). Die gewöhnliche A. (Wurf-, Klitsch-A.) besteht aus einer mäßig starken, 10–12 F. langen Ruthe, an deren vorderem Ende eine Schnur von gewichstem od. geöltem Hanf, Seide od. gedrehtem Pferdehaar befestigt ist. Vorn an der A-schnur ist der Angelhaken von Stahldraht, der bogenförmig gekrümmt, vorn mit einem Widerhaken versehen u. spitzig ist. Es gibt mehr als 100 Sorten von 3/4–71/2 Z. Länge, die in Fabriken od. von den Angelschmieden angefertigt werden u. ein Gegenstand des Kurzwaarenhandels sind. An dem A-haken ist der Köder, meist ein Regenwurm, ein Insect, Stück Käse, eine Kirsche u. dergl. befestigt, um die Fische anzulocken. Die A-schnur ist durch einen durch ein Stück Kork gesteckten Federkiel gezogen, so daß sich diese Vorrichtung beliebig hin- u. herschieben läßt, um die A. für tieferes od. seichteres Wasser brauchbar zu machen. Der Kork ist bestimmt, theils den A-haken nicht zu tief sinken zu lassen, theils durch seine Bewegung zu verrathen, wenn ein Fisch angebissen hat. A-n, wo der Kork dicht über dem A-haken befestigt ist, so daß dieser ganz an der Oberfläche des Wassers schwimmt, heißen Schnapp-A. Mit dieser Wurf-A. geht man (vom Mai bis zum Anfang des Frostes), an ein fließendes Wasser, am besten bei düsterm, trübem Wetter od. wenn Gewitter am Himmel stehen, u. wirst den A-haken ins Wasser. Angebissen hat (angegangen ist) der Fisch, wenn der Kork unter das Wasser taucht, man läßt dann die A. noch etwas nach, damit er desto fester anbeißt, dann zieht man aus. A-n, deren Ruthen an etwas befestigt werden u. so über Nacht liegen, heißen schlafende od. todte A-n. Meist sind sie an eine Schnur od. an ein Seil gebunden, welches längs des Ufers od. quer über das Wasser an Bäumen u. dergl. befestigt wird, od. an, in das Flußbett eingeschlagene Pfähle (Pfahl-A.), od. an einen Kahn, der langsam umherfährt (schwimmende A.), od. an eine Rolle (Setz-A.), an ein Binsenbund, od. eine halb aufgeblasene Blase (Roll-A.). von welchen allen die Schnur, sobald der Fisch angebissen hat, abrollt u. so dem Fisch Raum gibt, noch etwa 20 F. weit zu schwimmen, ohne Widerstand zu finden, wo sich die A. um so sicherer einbohrt. Die Schuß-A. (Schieß-A., Scholl-A.) ist ein rechtwinklig gebogener, mittler, gangbarer, starker A-haken, das eine Glied desselben zieht man durch einen kleinen Fisch vom Munde bis zum Schwanze u. bindet den Fisch darauf an; darauf läßt man die A. schießen, d. h. wirst sie an eine Angelstange (starke A-ruthe) befestigt in das Wasser; vorzüglich Hechte beißen gern an solche A. an. Über das Angeln schrieb der englische Chemiker Davy: Salmonia, Lond., 2. Aufl., 1829 (deutsch von Neubert, Lpz. 1840). 2) (Schloss.), bei Scheunenthoren der eiserne, runde Reif od. Ring, welcher den oberen Zapfen umfaßt; unten dreht sich der Thorflügel mit einem eisernen Zapfen (vorzugsweise A.) in einer eisernen Pfanne; Thüren u. Fenstern drehen sich an den Angelbändern (Fischbändern) auf den A-n herum; 3) bei Werkzeugen u. Klingen von Degen u. dergl., der spitzige Theil, womit sie in dem Heft od. auf ähnliche Art befestigt werden; 4) so v.w. Fußangeln; 5) (bildl.), so v.w. Pol.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 485.
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