Ghibellinen

[337] Ghibellinen, im Mittelalter in Italien Parteiname der Anhänger des Kaisers, sowie Guelfen (Welfen) der der Anhänger des Papstes. Die Namen leitet man davon her, daß in der Schlacht bei Weinsberg zwischen König Konrad III. von Hohenstaufen u. Herzog Welf VI. (Guelf) 1140 jene Partei: Hie Waiblingen! (eine Hohenstaufsche Burg in Schwaben), diese: Hie Welf! zum Feldgeschrei gehabt habe, u. daß dieser Feldruf Parteiname[337] geblieben sei, bis er durch die Kaiser Friedrich I. u. Friedrich II. nach Italien übergebracht worden sei. Die Italiener aber machten aus Waiblingen (Wiblingen) Gh. Bes. war Oberitalien zwischen beide Parteien getheilt, die einander dort wüthend bekämpften u. wechselweise bald unterlagen, bald siegten. Über die einzelnen Kämpfe, s. Italien (Gesch.), Deutschland (Gesch.) u. die einzelnen Städtegeschichten Oberitaliens von 1100– 1400. Vergebens belegte Benedict XII. 1334 den Gebrauch der Benennungen Ghibellinen u. Guelfen, als zur Zwietracht reizend, mit dem Bann. Nur der dauernde Friede zwischen dem Papst u. den Kaisern brachte um das 14. Jahrh. diese Parteien zur Ruhe. Zuletzt war Gh. u. Guelfen bloßer Parteiname, ohne daß man dabei an Kaiser u. Papst dachte. Das Abzeichen der Gh. war eine weiße Rose od. rothe Lilie, das der Guelfen ein Adler (das alte Wappen des Welfischen Hauses), welcher einen blauen Drachen, der eine rothe Lilie statt der Krone auf dem Haupte trug, mit seinen Klauen zerriß. Von Welf VI., dem ersten Parteiführer der Guelfen, stammt das Haus Braunschweig ab, die Ghibellinen sind erloschen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 337-338.
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