Von der Horst

[549] Von der Horst, ein altes adeliges Geschlecht, welches von der im Emscherbruch (Münster) gelegenen Herrlichkeit Horst abstammt, von wo ein Zweig in die Grafschaft Vechta, andere nach dem Rhein hin übersiedelten; 1180 war die Burg Hinckamp an der Haase im Besitz der Familie, welche sich von da aus nach dem Bisthum Osnabrück verbreitete; diese Burg, welche der Hauptsitz der Stammlinie blieb, wurde 1400 verkauft, u. die Familie siedelte nach dem Bisthum Minden über, wo sie noch gegenwärtig die Rittergüter Hollwinkel u. Ellerburg besitzt; 1844 erhielt sie von Preußen eine Anerkennung ihres althergebrachten Freiherrenstandes. Mit den Söhnen des 1791 verstorbenen königl. preußischen Staatsministers u. Probstes des adeligen Damenstiftes Lavern, Freiherrn August, theilte sich die Stammlinie in zwei Speciallinien: I. Ältere Linie zu Hollwinkel u. Ellerburg, deren jetziger Chef ist: 1) Freiherr Karl, Sohn des 1793 verstorbenen Freiherrn Friedrich, geb. 1780, ist königlich preußischer Regierungspräsident a. D. u. seit 1838 Wittwer von Charlotte geb. von Hammerstein; sein ältester Sohn Adolf, geb. 1806, ist preußischer Landrath. II. Jüngere Linie; zu derselben gehört 2) Freiherr v. d. H., trat jung in die preußische Armee, nahm an dem russischen Feldzug Theil, wurde 1813 von den Dänen schwer verwundet; er commandirte als Major längere Zeit das Bataillon des 15. preußischen Infanterieregiments in Bielefeld, wurde 1845 Commandeur des in Posen garnisonirenden 19. Infanterieregiments, darauf 1847 verabschiedet, so daß er den Kämpfen im Großherzogthum Posen 1848 nicht beiwohnen konnte; im Frühjahre 1850 trat er als Generalmajor, Chef der 3. Infanteriebrigade u. Inspecteur des Jägercorps in die schleswig-holsteinische Armee, zeichnete sich während der Schlacht bei Idstedt (25. Juni) im Gefecht bei Oberstolk aus u. wurde nach dem Abgange Willisens zum Oberbefehlshaber ernannt; 1851 leitete er die Auflösung der Armee u. suchte die Rechte der Einzelnen zu wahren. Seitdem lebt er in Hamburg u. erhielt 1856 durch Bundesbeschluß, als letzter Oberfeldherr der ehemaligen schleswig-holsteinischen Armee, 2000 Thlr. lebenslängliche Pension.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 549.
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